Ein Jahr voller Hoffnung

Doch danach hast du dich zurück gezogen, mich nicht einmal mehr angefasst, wenn wir zusammen auf meinem Sofa lagen. Wieder einmal war ich verwirrt. Wir hatten uns doch nun endlich überwunden? Unsere Angst bezwungen und uns aufeinander eingelassen? Wochen Zeit gelassen, ich war nun bereit und ich dachte, du wärst es auch. Ich wollte es nicht ansprechen, aber meinem Herzen zuliebe musste ich es tun. Ich brauchte Klarheit.

Du sagtest, du wärst nicht bereit. Es läge nicht an mir, ich wäre wunderbar, aber du seist einfach noch nicht bereit. Das tat weh, sehr sogar, aber was sollte ich daran ändern? Ich wusste nicht, was ich tun konnte. Ich zog mich zurück. In den darauf folgenden Monaten haben wir uns trotzdem gesehen, das bleibt nicht aus, wenn man einen gemeinsamen Freundeskreis hat. Meist waren es Parties, auf denen wir tanzten, flirteten, lachten und einfach sehr viel Spaß hatten. Dieses Flirten hat mir immer und immer wieder Hoffnung gegeben. Vielleicht ist er jetzt endlich bereit für mich?

Du hast sowas nicht gesagt, doch dein Verhalten gab mir jedes Mal das Gefühl. Deine Blicke, deine Worte, deine Berührungen, all das gab meinem Herzen Hoffnung. Du hast bei Parties, wenn jemand gefragt hat, sogar behauptet ich sei deine Freundin. Mit diesem Lächeln, genau dem Lächeln, bei dem ich immer dachte: “Es ist nicht ernst gemeint, aber es ist auch keine Lüge.” Es gab mir das Gefühl, dass du es irgendwann doch auch wollen würdest.

Gleichzeitig hat es mich verletzt. Wusstest du nicht, dass es noch immer mein Wunsch war? Wusstest du nicht, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte, als dass du damit die Wahrheit sagen würdest? Ich hatte Angst etwas zu sagen, Angst mir das letzte Fünkchen Hoffnung zu verderben. Die Hoffnung tat so gut.

Vor einigen Wochen war wieder einer dieser Abende. Jeder Zweite fragte uns, seit wann wir denn zusammen seien. Das gab mir den letzten Rest an Hoffnung. Wenn andere schon die Vertrautheit wahrnehmen und denken, wir seien ein Paar, dann MUSS da doch was sein. Selbst deine Tante ging davon aus, ich sei deine neue Freundin. Zum Grillen lud sie mich ein und einen Tag später, als wir darüber schrieben, wolltest du sogar wirklich dass ich mitkomme, dann würde deine Oma nicht mehr nerven, du solltest dir endlich eine Freundin suchen. Es war verletzend und hoffnungsgebend zu gleich. Es war alles irgendwie ein Witz, aber steckt nicht in jedem Witz ein bisschen Wahrheit?

Aber ich denke nicht, dass ich dich begleiten werde. Denn letztes Wochenende sahen wir uns wieder zufällig auf einer Party, ich war so glücklich, dich zu sehen und in der gleichen Nacht so unglücklich, überhaupt hingegangen zu sein. Mir wurde von einem Kumpel eine Frau vorgestellt, mit den Worten, sie sei deine neue Freundin. Ich dachte es sei ein Witz, so wie immer, so wie bei uns. Doch als du dich mit den Worten “Wir hauen jetzt auch ab”, verabschiedet hast und sie hinter dir stand, wurde mir schmerzlich bewusst, dass es zumindest kein kompletter Witz war.


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