Du bist die, nach der meine Seele gerufen hat

So wurde aus der anfänglichen Reserviertheit ein sehr langes, befreiendes Gespräch, in dem es – wenn man es genau nimmt – um nichts mehr ging, als um befreienden Spaß. So viel gelacht wie an diesem Abend hattest du lange nicht mehr, das waren deine Worte gewesen. Aber über was genau wir uns unterhalten haben, wissen wir beide nicht mehr. Und trotzdem war da etwas ganz Besonderes zwischen uns, etwas, das Außenstehende sofort bemerkt haben. Etwas, das offensichtlich war, etwas, das meinen ganzen Körper wohlig erschauern ließ, als sich unsere Hände einmal zufällig berührten. Zwischen uns war etwas Magisches, eine Seelenpartnerschaft?

Die Zeit raste und stand zugleich still, es gab nur dich und mich, ein erster Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte. Aber dieser Abend ging vorbei und ohne Kuss oder Umarmung trennten sich unsere Wege zunächst wieder. Doch das, was ich spürte, was mich glücklich machte, jemanden, nach dem sich meine Seele wohl sehr gesehnt hatte, endlich getroffen zu haben – dieses Gefühl blieb.

Zwischen uns lagen siebenhundert Kilometer, aber das war mir von Anfang an egal. Schließlich wohntest du in dem Land, in das es mich schon immer gezogen hatte, in dem meine Seele erblüht, sobald ich die ersten Bergketten erblicke. Wir haben es geschafft, uns schon nach kurzer Zeit wieder zu treffen. Und es war sofort wieder so wie an diesem ersten Abend. Die Verbindung war sofort wieder zu spüren. An diesem Abend legten wir den Grundstein für unsere Beziehung, der Weg war klar. Wir wurden ein Paar.

Heute meistern wir die Entfernung und halten eine intensive, Grenzen überschreitende Verbindung aufrecht. Das unsichtbare Band ist dicker denn je. Wir treffen uns so oft es geht und kosten jede Minute aus. Es wird von Mal zu Mal intensiver, manchmal kaum auszuhalten. Wir wissen um uns, wir spiegeln uns und sogar mit abgelegter rosaroter Brille verfestigt sich das Band.


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