Couchgeflüster. Ein ehrliches Buch übers Erwachsenwerden – ein Buchtipp

Sinah Edhofer und Leonie-Rachel Soyel schreiben in „Couchgeflüster“ über verschiedene Stationen des Erwachsenwerdens und geben Tipps an „Twenty-Somethings“, die sie selbst gerne mit Anfang 20 bekommen hätten.

Und dann ist da natürlich das Warten auf das Match und die Frage: Wer schreibt zuerst?

Im echten Leben hat man den Vorteil, sofort eruieren zu können, ob es passt oder nicht. Auf Dating-Apps lautet das Motto: Schau ma mal. Mit ein wenig Smalltalk versucht man, sich zu einem ersten Treffen zu hangeln, ohne zu „needy“ zu wirken und zeitgleich so viel in Erfahrung zu bringen, dass man keine Zeit bei einem Date verschwendet. Es ist also ein echter Balanceakt. Findet ein Date tatsächlich statt, ist man nervös: Schaut die Person aus wie auf den Fotos? Ist sie ebenso nett wie im Chat? Mein Glück bisher war, dass ich immer sehr angenehme Dates hatte. Zwar waren einige Männer deutlich kleiner, als sie angegeben hatten, aber da ich selbst nur 163 cm groß bin, war dies für mich nie ein riesiges Problem.

Wenn ich zurückblicke, entstanden vier von fünf meiner Beziehungen online. Und spannenderweise gab es keinen Unterschied zu jener, bei deren Entstehung der Erstkontakt im realen Leben stattgefunden hatte. Obwohl ich dazu sagen muss, dass ich auch noch nie ein schreckliches Dating-App-Date hatte. Und ich verzichte auch in Zukunft gern darauf. Generell sollten Dates etwas Entspanntes sein, und weil man sein Gegenüber nicht verändern oder gar kontrollieren kann, kann man nur selbst für entspannte Stimmung sorgen.

Was macht ein Date entspannt?

Klar ist man aufgeregt, aber man kann ein paar Faktoren so gestalten, dass sich dies auf das eigene Wohlbefinden auswirkt. Zum Beispiel: Muss man sich wirklich in einem neuen, angesagten Lokal treffen? Such dir lieber einen Ort, an dem du dich wohlfühlst und entspannen kannst. Unbekannte Locations lenken oft ab, weil dein Gehirn die neuen Eindrücke aufnehmen will. Wenn du an einem Ort bist, den du kennst, kannst du dich mehr auf dein Gegenüber konzentrieren.

Park, Café, Restaurant, Museum oder doch Kino? Um ehrlich zu sein: Mach, was dir zusagt. Ich persönlich finde Kino als erstes Date schwer, weil man sich nicht gut kennt und vielleicht doch erst einmal plaudern will, um zu sehen, ob’s passt. Als zweites oder drittes Date kann ein Kinobesuch sehr schön sein. Wenn man auf Thriller und Horror steht, kommt man sich vielleicht etwas näher. Wenn man Komödien mag, sieht man, ob man den gleichen Humor teilt. Man hat nach dem Film auf jeden Fall genug Gesprächsstoff.

In kühleren Jahreszeiten bin ich ein großer Fan von gemeinsamen Besuchen in Museen, denn ich liebe Kunst über alles. Deswegen verbinde ich auf diese Weise eine meiner Leidenschaft mit meinem Date. Man kann sich währenddessen unterhalten, bekommt aber auch Input durch die Umgebung. Falls das Date nicht so gut läuft, habe ich wenigstens etwas erlebt, was mich glücklich macht. Wenn es warm ist, finde ich es gemütlich, sich Getränke und Snacks zu schnappen und ein Picknick im Park zu machen. Das ist noch dazu
günstig und es gibt keine unangenehmen „Wer zahlt die Rechnung?“-Momente.

Eine Frage, die sich wohl jede*r vor einem Date stellt: Was ziehe ich an?

Natürlich ist es abhängig davon, was man vorhat, aber am besten zieht man ein Kleidungsstück an, welches einem immer ein gutes Gefühl gibt. Ich hatte zehn Jahre lang ein Kleid, das ich zu vielen Anlässen anzog. Es war ein ganz einfaches schwarzes Jersey-Kleid, das ich in einem Sale gekauft hatte. Beim Fortgehen hab ich dafür immer mal wieder Komplimente bekommen, ich selbst fand, dass es mir schmeichelte und jedes Mal, wenn ich es anhatte, fühlte ich mich gut. Im Sommer zog ich es pur an, im Winter mit Strumpfhose. Es war der perfekte Allrounder.

Erst rückblickend fiel mir auf, dass es mein Date-Kleid war. Es drückte nicht, ich musste nicht rumzupfen, ich wusste, es passte. Und darum geht’s: Finde ein Kleidungsstück, in dem du dich schön fühlst und das gemütlich ist. Denn wenn du dich wohlfühlst, spürt das dein Gegenüber und die Stimmung ist dadurch gleich nochmal entspannter.

Eines der coolsten Dates, das ich hatte, hatte ich übrigens in einer Leggings und einem Top. Beide hatten ein etwas ungewöhnliches Muster. Aber ich fand mich darin super scharf. Mein Date und ich haben uns im Park auf einen Coffee-to-go getroffen, zwei Stunden geredet und mussten dann leider weiter, weil wir beide noch andere Pläne hatten. Aber im Nachhinein – wir haben uns noch öfter gesehen – hat er mir erzählt, dass er mein Outfit unfassbar toll fand, weil er spürte, dass ich mich in dem Look wohlfühlte. Da realisierte ich erst, wie wichtig dieser Faktor ist. Also egal, wo du bist, egal, was du anziehst, achte darauf, dass du in der Date-Situation du selbst sein kannst und dich wohlfühlst.

Dank einiger sehr amüsanter Podcast-Folgen, in denen wir die Stories unserer Hörer*innen vorlesen, weiß ich, dass es ganz viele sehr schreckliche und seltsame Date-Erfahrungen gibt. Da haben Sinah und ich uns gefragt, wie kann man dies wohl vermeiden? Wahrscheinlich gar nicht, aber wir haben beide eine Taktik angewendet, welche wir unsere Tinder-Taktik genannt haben. Sie funktioniert aber bei jeglichen Apps und hat uns zu unseren Beziehungen
geführt. Mich schon zu zwei, Sinah zu ihrer aktuellen.

Du möchtest weiterleisen? Hier findest du wichtige Infos zum Buch.

Couchgeflüster.
Ein ehrliches Buch übers Erwachsenwerden 
Leonie-Rachel Soyel und Sinah Edhofer

Hardcover: ca. 208 Seiten
Preis: 25,00 €

Verlag: Kremayr & Scheriau
Erscheinungstermin: 21.02.2022
ISBN: 978-3-218-01293-5

Erhältlich bei z.B. Amazon


Weitere interessante Beiträge