Für immer glücklich?

Tausende Ratgeberbücher wissen angeblich ganz genau, wie die Liebe lange hält. Wir werden überschwemmt von gut gemeinten Tipps, aber was taugen sie wirklich? Einige Wahrheiten aus dem Beziehungsalltag anhand von drei Strategien im Selbstversuch

Strategie 1: „Loben Sie Ihren Partner, so oft Sie können“

(Quelle: „Was glückliche Paare richtig machen“ von Christian Thiel)

Lob als Allheilmittel? Klingt nach Küchentisch-Psychologie oder Kindergarten-Pädagogik. Andererseits ist diese Strategie leicht umzusetzen. Man soll sieben Stärken des Partners notieren und jeden Tag eine loben. Auf Anhieb komme ich auf 18 Stärken und fühle mich schuldig. Neben mir lebt ein großartiger Mensch und ich kriege es nicht mal mit.

Der Praxis-Check: Ich bin auf der Pirsch wie eine Katze vor dem Mauseloch. Lauere darauf, mein Lob loszuwerden. Und Mist, es fällt schwer, sowas zu sagen wie: „Ich mag Dich dafür, dass Du so großherzig bist!“ Stattdessen sage ich wahllos toll toll toll. Zum neuen T-Shirt. Zu seinen Beinen. Zu seinem genialen Thai-Curry. Und er? Kuckt verwirrt, freut sich, lobt mich umgekehrt viel öfter. Fühlt sich gut an. Nebeneffekt: Ich nehme ihn genauer wahr. Sehe ihn als den Menschen, der er ist und nicht als den, der er für mich sein soll. Womöglich stimmt es, was Christian Thiel schreibt: „Wer seinen Partner lobt, macht eine erstaunliche Erfahrung: Der andere verändert sich in die gewünschte Richtung. Wer lobt, bestärkt das positive Verhalten.“

Strategie 2: „Ich bestimme, wie er sich zu verhalten hat”

(Quelle: „Wie ruiniere ich meine Beziehung – aber endgültig“ von Rainer und Claudia Sachse)

Mein Freund muss jetzt hart sein. Ohne sein Wissen werde ich ein Spiel mit ihm spielen, das dafür gedacht ist, den Partner zu vergraulen. Der Ratgeber „Wie ruiniere ich meine Beziehung – aber endgültig“ erklärt Kriegsschauplätze, die als absolutes Tabu gelten: Verantwortung abwälzen, Opferrolle spielen, den Partner kontrollieren usw. Natürlich soll man diese Fallen unbedingt vermeiden. Da aber unsere Beziehung ruhig etwas Feuer vertragen kann, gehe ich das Risiko des Vergraulens bewusst ein.


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