unerhört: Ich habe mich für ihn von meinem Partner getrennt

Sie hat sich für ihn von ihrem Partner getrennt. Aber er hat sich entschieden, bei seiner Frau zu bleiben. Die Affäre mit ihr will er aber nicht aufgeben.

Diese Gedanken auszuhalten und zu akzeptieren ist auch deshalb so schwierig, weil es ja nicht die Affären-Partnerin ist, die seine Ehefrau betrügt, sondern er. Du hast auf deiner Seite Konsequenzen gezogen. Jetzt aber wird von dir erwartet, du solltest für ihn mitentscheiden, weil er zu viel Angst davor hat, eine Verbindung zu verlieren.

Aus meiner Erfahrung muss ich leider sagen: Fast immer verlieren diese unentschlossenen Menschen dann beide Verbindungen. Denn obwohl sie genau das vermeiden wollen, verletzen sie durch diese Vermeidungsstrategie, mit der sie vielleicht ihr Leben lang irgendwie gut gefahren sind, zumindest für sich selbst, die anderen, mit denen sie eine Verbindung eingehen.

Was ist die Lösung?

Auf keinen Fall abwarten, bis alles auffliegt und auseinander fliegt. Dann ist nämlich meist gar nichts mehr zu retten. Es muss vielmehr darum gehen, ihn zu stärken, dass er die Entscheidung trifft, die getroffen werden muss. Ihm Mut zu machen, dass nur durch EINE Trennung der dauerhafte Schmerz aufhören kann. Und dazu gehört: Ihm seine Angst vor dem Verlust zu nehmen. 

Es hilft wenig, diesen Menschen immer wieder vorzuwerfen, dass sie anderen unnötige Schmerzen bereiten, dass ihre Partner ein Recht darauf haben zu erfahren, was da gerade passiert und wo ihre Beziehung im Moment steht. Auch wenn dieser Stand ganz schlecht ist. Denn nur dann haben sie die Möglichkeit selbst zu entscheiden, ob sie das mitmachen wollen. 

Nur: ist das der Job einer Partnerin oder muss er sich Hilfe suchen, wenn er sich nicht entscheiden kann? Es ist seine Entscheidung, ob er weiterhin in seiner Ehe verbleibt und wie er diese mit seiner Frau verhandelt. 

Wie lange kannst du es noch ertragen, “nur” die Affäre zu sein?

Liebe Fragestellerin, es ist aber alleine deine Entscheidung, ob und wie lange du in einer solchen Warteposition verbringen möchtest und kannst. Es mag wie eine Kalenderweisheit klingen, aber es ist meist schmerzhafter in einer unglücklich machenden Situation zu verweilen als der Schmerz des Loslassens. Das gilt auch für dich.

Frage dich, wie lange du diese Situation noch ertragen kannst. Deine Bitte um Hilfe lässt mich vermuten, viel Kraft hast du nicht mehr. Es ist deshalb wahrscheinlich an der Zeit, dass ihr das Gespräch führt, wo ihr im Moment steht und wo ihr euch in der Zukunft sehen möchtet. Deine Entscheidung ist, wie lange du darauf warten möchtest und welche Konsequenzen du ziehst, wenn seine Entscheidung nicht die ist, die du dir erhoffst. Es ist nicht fair: Er hat euch in diese Pattsituation gebracht und jetzt musst du diese Situation für ihn womöglich mitlösen. Er scheint Entscheidungen nicht selbst treffen zu können. Du hast bewiesen, du kannst das. 

unerhörtehrlich

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