unerhört: Hängt er noch an seiner Ex?

Immer wieder die Ex. Und: Ich fürchte, er hält mich hin

Frage: Ich habe viele schlechte Erfahrungen mit Ex-Partnerinnen erleben müssen. Droht mir das schon wieder?

Mein Freund, mit dem ich seit Sommer eine Beziehung führe, war fünf Jahre mit seiner Ex zusammen. Die Beziehung hat sie Ende vergangenen Jahres beendet. Er hatte mir allerdings erzählt, er hätte Schluss gemacht. Nach mehreren Treffen gestand er mir sein schlechtes Gewissen und hat mir dann die Wahrheit gesagt. Mit seiner Ex teilt er den gleichen Freundeskreis. Wir dagegen haben uns im Internet kennen gelernt und führen eine Fernbeziehung. Mit Ex-Freundinnen habe ich in meiner Vergangenheit schon viele schlechte Erfahrungen machen müssen. Nun ist meine Angst sehr groß, dass auch in dieser Beziehung wieder irgendwas passiert, wenn die sich wiedersehen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man sich so schnell neu verliebt oder damit abgeschlossen hat. Ich habe ihn auch darauf angesprochen und er versichert mir, dass da absolut keine Gefühle mehr für sie sind und er nie wieder zu ihr zurück gehen würde, weil einfach so viel passiert ist. Wir haben auch schon Zukunftspläne und sprechen übers Heiraten und Familiengründung. Es läuft eigentlich total perfekt und er ist mein Traummann. Aber wegen meiner schlechten Erfahrungen bin ich eben ein gebranntes Kind. Was kann ich tun?

Antwort: Lassen Sie sich nicht von Ihren Ängsten die Zukunft verbauen

Sie sind verunsichert, ob Sie Ihrem Partner nach so kurzer Zeit bereits vollständig vertrauen können – gleichzeitig schmieden Sie bereits Pläne für die gemeinsame Zukunft. Entweder Ihre jetzigen Bedenken sind Ausdruck unbewusster Zweifel, dass Ihnen das alles doch zu schnell geht und Sie deshalb mögliche zukünftige Konflikte im Vorfeld durchdenken – oder es ist einfach noch nicht genug Zeit vergangen, damit Sie als Paar ein Vertrauensverhältnis aufbauen können. Dass Sie beide eine Fernbeziehung führen, verstärkt möglicherweise diesen Eindruck. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie ganz pragmatisch betrachten, was da gerade geschieht. Die Verliebtheitsphase des Anfangs ist biologisch gesehen eine hormonelle (Über)Dosis von Botenstoffen, die Sie euphorisch machen und dadurch verhindern, vom Verstand gelenkte Entscheidungen zu treffen.

Wenn Sie möchten, könnten Sie sagen, dass das, was Sie gerade als Zweifel spüren, Ihr Instinkt ist, Ihr Bauchgefühl.

Ob Sie dem nun nachgehen wollen, können nur Sie für sich entscheiden. Aber bedenken Sie bitte, dass es für eine neue Beziehung immer Geduld braucht. Ein Paar benötigt gemeinsame Erfahrungen, die es zusammenschweißen – und diese brauchen Zeit. Die könnten Sie nun investieren und auf den gemeinsamen Optimismus vertrauen, der Sie ja immerhin bereits Zukunftspläne schmieden lässt. Oder Sie könnten Ihren Ängsten nachgeben und nicht weiter in diesen Mann und diese Beziehung investieren. Um eine Beziehung einzugehen, braucht es Mut. Nicht nur für etwas einzustehen und es zu verfolgen, sondern auch sich von vergangenen Dingen zu lösen. Entscheiden Sie für sich, ob Sie sich eine gemeinsame Zukunft verbauen lassen möchten durch den Blick auf die Vergangenheit – oder ins Risiko gehen wollen und nach Vorne zu blicken. Selbst wenn es keine Garantie gibt.


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