Warum du aufhören musst, auf schwer zu kriegen zu machen!

Auf “schwer zu kriegen” zu machen ist der schlechteste Dating-Ratschlag, den du jemals bekommen hast, sagt unsere Autorin Jana Seelig.

Ich glaube, es gibt fast niemanden, der den folgenden Spruch noch nie so oder so ähnlich gehört hat: “Willst du gelten, mach dich selten!” Grob übersetzt heißt das also: Willst du dich für eine:n zukünftige:n Partner:in interessant machen, dann tu lieber so, als seist du schwer zu kriegen. 
 
Ratschläge, wie das Ganze am besten aussehen soll, bekommt man meist in gleichen Atemzug noch mitgeliefert: Melde dich niemals zuerst. Egal wie sehr du das Verlangen danach hast, mit deiner:m potenziellen Partner:in zu sprechen. Wenn du nach einem Date gefragt wirst mach deinem Gegenüber deutlich, dass du erst noch deinen übervollen Terminkalender checken musst und dich später zurückmeldest, aber für nichts garantieren kannst.  

Sei schwer zu erreichen und geheimnisvoll, gib bloß nicht zu viel von dir preis! Zeig wenig Gefühle. Bring dein Gegenüber dazu, dir nachzujagen und für deine Aufmerksamkeit zu arbeiten, statt ihm:ihr Interesse zu signalisieren. Und natürlich ganz wichtig: Habe keinen Sex mit einer:m potenziellen Partner:in vor dem dritten (siebten, zwölften, einundzwanzigsten, …) Date.  

Die Liste der Dinge, die man nicht tun sollte, um jemanden für sich zu gewinnen, ist praktisch endlos.

Insbesondere Frauen werden schnell als „needy“ abgestempelt, wenn sie einfach sind, wie sie sind und ihren Gefühlen schon bei den ersten Treffen freien Lauf lassen. Aber auch Männer leiden unter den ihnen auferlegten Dating-Regeln. Sie werden mitunter als „Fuckboy“ abgestempelt, obwohl sie eigentlich sehr liebevolle Menschen sind. Und das nur, weil sie sich an ungeschriebene „Gesetze“ halten, die angeblich dafür sorgen sollen, dass der:die Angebetete sich unsterblich in sie verliebt.  

Die Realität ist aber: Auf „schwer zu kriegen“ zu machen führt nicht dazu, dass du begehrenswerter auf dein Gegenüber wirkst, sondern erzeugt Angst, Unsicherheit und sorgt dafür, dass sich keine Verbindung zwischen dir und deiner:m potenziellen Partner:in aufbauen kann. Aufkeimende Beziehungen können sich in einer solchen Dynamik nicht auf gesunde Art und Weise entwickeln. Sie werden im Keim erstickt, bevor es überhaupt zu einer Bindung kommen kann. Für jemanden nicht zugänglich zu sein, um sich selbst interessanter zu machen, ist ein grausames Spiel mit den Gefühlen anderer.


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