Reden ist Silber, Zuhören ist Gold

Die Kunst der Kommunikation beim ersten Date: Hören Sie zu, um zu verstehen und nicht nur, um zu antworten. Informationen sind wie Geschenke. Nur sammeln macht nicht glücklich. Sie müssen sie auch auspacken, rät Jule Blogt

Je mehr Männer ich in meiner Singlezeit traf, desto leerer fühlte ich mich. Nach und nach verfiel ich in eine Art Dating-Burnout, das ungemein an mir nagte. Es bereicherte mich nicht mehr, neue Menschen kennenzulernen. Ich fühlte mich eher wie eine Flasche Ketchup, die mit jedem neuen Treffen weiter ausgequetscht wurde. Um herauszufinden, warum ich dieses leere Gefühl empfand, musste ich mich erst in eine Beziehung begeben.

Eigentlich will ich mich nur selbst präsentieren

Lernen sich zwei Menschen kennen, ist die Kommunikation zwischen beiden der Schlüssel zur Entwicklung einer Beziehung oder auch einer Freundschaft. Jeder gibt etwas von sich Preis, um ein möglichst sympathisches Bild beim Anderen zu erzeugen.

Man kann sich das vorstellen wie gut verpackte Geschenke, die während jedes Treffens ausgetauscht werden. Zu Beginn des Kontaktes sind es eher kleine Präsente, welche nicht zu fest verschnürt sind. Sie enthalten Informationen wie Alter, Herkunft und sonstige oberflächliche Fakten. So wie die meisten Menschen liebe ich Geschenke. Schnell und ohne Rücksicht auf Verluste verteile ich das Geschenkpapier während eines Dates um meinen Platz und fühle mich wie ein Kleinkind im Bällebad. Doch mit der Zeit wird das Ganze anstrengend. Gähnend nehme ich jedes Paket entgegen und verstaue es unter dem Tisch. Kann ich ja noch später aufmachen, oder? In mir steigt eine Unruhe auf, die mich hibbelig werden lässt. Ich möchte etwas von mir erzählen. Sorgfältig habe ich nämlich vor dem Treffen einen Haufen meiner Geschenke gepackt. Informationen über mich, feinsäuberlich eingewickelt und bereit, mein Gegenüber damit zu beglücken. Es sind so viele Pakete geworden, dass ich sie kaum durch die Tür bekommen habe.


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