Der Knoten in meiner Brust

Vor 1,5 Jahren ertastete unsere Autorin einen Knoten in ihrer rechten Brust. Eine Zeit voller Ängste und Unsicherheiten begann. Ihre bewegende Geschichte hat sie für uns aufgeschrieben

Ich erinnere mich noch genau an diesen Tag. Der Tag an dem mein Leben auf einmal still stand. Vor etwa 1,5 Jahren. Ich war mit meinem Sohn gerade in Thailand. Den gesamten Tag über war es ziemlich trubelig und später waren wir noch mit Freunden verabredet. Ich wollte nur fix unter die Dusche hüpfen. Draußen hörte ich meinen Sohn leise singen, irgendetwas polterte, wahrscheinlich spielte er mit Töpfen. Ich drehte den Wasserhahn auf, das Wasser prasselte eiskalt auf mich nieder, tat das gut. Und dann entdeckte ich ihn. Alles stand still und drehte sich gleichzeitig. Das Singen meines Sohnes erschien mir auf einmal weit entfernt.

Ich habe in diesem Moment einen Knoten in meiner Brust ertastet

Nur einige Wochen vorher war ich beim Routinecheck, kurz vor unserer Abreise. Damals war alles okay. Nun war in meiner rechten Brust ein kleiner Knoten. Ich redete mir gut zu, vielleicht verschwindet er ja ganz von selbst mit der nächsten Regel. Manchmal ist das ja so. Er verschwand nicht. Auch die übernächste Regel überstand er. Und mir wurde immer mulmiger. Überall las ich auf einmal über Brustkrebs. So wie damals, als ich schwanger war und auf einmal alle Frauen eine Babykugel hatten – wahrscheinlich ist es der Fokus. Aber Babybäuche waren mir lieber als der Gedanke an Brustkrebs mit Anfang 30. Es führte kein Weg daran vorbei, ich musste den Knoten abklären lassen. Das Thema verfolgte mich in meine Träume, die Angst nagte und ich konnte meine eigene Brust kaum mehr anfassen.

Mittlerweile sind einige Monate vergangen und wir sind immer noch in Thailand. Also vereinbarte ich mit klopfendem Herzen einen Termin in einer Klinik in Chiang Mai. Ich erinnere mich an den riesengroßen schwarzen Sessel, er sorgte dafür, dass ich mich noch kleiner fühlte, als in dieser Situation ohnehin schon. Natürlich war ich zu früh zu meinem Termin und musste deshalb unzählige zähe Minuten warten, ehe mein Name aufgerufen wurde. Auf einmal wünschte ich mir meine Mama her, saß ich doch so alleine voller Angst am anderen Ende der Welt. Was, wenn es wirklich… Dieser Gedanke wurde durch eine Frauenstimme unterbrochen, die meinen Namen sagte. Ich stand auf.


Weitere interessante Beiträge