Authentizität beim Online-Dating: Schönmalerei gehört auf Instagram

Authentizität beim (Online-)Dating ist das Stichwort! Denn wer nicht krampfhaft versucht zu überzeugen, läuft weniger Gefahr zu enttäuschen, so unsere “bi happy”-Autorin Nadine Primo.

Authentizität ist das Stichwort! Nicht nur im Vorstellungsgespräch, sondern auch beim (Online-)Dating. Ein guter Vergleich: Schließlich versuchen wir in beiden Situationen unser Gegenüber von uns zu überzeugen. Aber liegt nicht genau hier bereits der Ursprung des Problems? Wieso versuchen wir uns von unserer besten Seite zu zeigen, um zu überzeugen? Ist Irren nicht menschlich und machen Schwächen uns nicht liebenswert(er)?  

Im Verlauf des Verhältnisses, egal, ob beruflich oder amourös, kommt der ein oder andere „Fehler“ – grausames Wort – schnell zum Vorschein. Ist es nicht unglaublich anstrengend, stets darauf aus zu sein, sich korrekt oder in dem Fall, besonders überzeugend, zu verhalten? 

Zuletzt habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sich am Ende nur eins auszahlt: Ehrlichkeit… Was die eigenen Stärken, aber auch Schwächen betrifft. Das soll natürlich nicht heißen, dass du deinem nächsten Date direkt von deinen größten Fehltritten und weniger attraktiven Charaktereigenschaften erzählen solltest.  

Was ich damit sagen will:  

In dem Moment, in dem wir uns von dem Anspruch befreien, unser Gegenüber zu überzeugen, begeben wir uns auf Augenhöhe. Meiner Meinung nach, die einzig akzeptable Ausgangslage für so gut wie jede soziale Interaktion. Authentizität überzeugt. Schönmalerei kann jede:r, den überzogenen Erwartungen gerecht werden hingegen nur wenige.  

Ein Beispiel, wenn auch sehr oberflächlich, aber dafür leicht verständlich: Früher habe ich mir vor Dates oft Gedanken gemacht, was ich anziehen oder wie (stark) ich mich schminken soll. Privat laufe ich meistens wenig gestylt rum und Yoga-Pants sind meine Jeans. Es gab Dates, bei denen ich mich super unwohl gefühlt habe, weil ich mich als ungewohnt aufgebrezelt und zurecht gemacht empfand. Außerdem fragte ich mich die ganze Zeit, ob ich mir damit nicht selbst ins Knie geschossen hatte, denn entweder er:sie mag es und erwartet es in Zukunft von mir, oder er:sie bemerkt, dass ich eine Maske trage (im wahrsten Sinne des Wortes). Beides nicht besonders zielführend.  


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