Wer hat mehr Sex? Männer oder Frauen?

Abgesehen von dem Aspekt des Überschätzens hegen die Forscher ja noch einen weiteren Verdacht: Die Differenz könnte wie bereits angesprochen noch weitaus geringer sein, da 24 Prozent der Männer die Anzahl ihrer Sexpartner lediglich grob schätzen. Bei den Frauen tun dies gerade einmal 15 Prozent. Werden nur wirklich gezählte (sprich: erinnerte) Sexualpartner berücksichtigt, sinkt der Abstand auf knapp drei Sexualpartner im Schnitt.

Eine konservativere Einstellung beeinflusst die Statistik

Es wird also bei Sex-Umfragen gerne mal gemogelt, über- und verschätzt. Doch ist das der alleinige Grund dafür, dass die Zahl der Sexualpartner(innen) bei Männern doppelt so hoch ausfällt wie bei Frauen? Es dürfte überdies noch geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Beantwortung intimer Fragen geben (so genannte Antworttendenzen). Viele Forscherinnen vermuten, dass hier neben individuellen auch stark gesellschaftliche Faktoren mit einfließen, wie eine Studie im Deutschen Ärzteblatt aus dem Jahr 2017 erahnen lässt. Frauen gaben dabei an, eine „konservativere“ Einstellung zum Thema Sex zu haben (möglicherweise geprägt durch dominierende, normative Geschlechterrollen). Würden diese Einstellungsunterschiede ebenfalls noch in der Statistik berücksichtigt werden, würde der Durchschnittswert von 7 auf gerade einmal 2,6 Partner sinken. Auffällig ist übrigens, dass bezahlter Sex in den Umfragen kaum Beachtung findet.

Eine kleine Ehrenrettung für die Männerwelt

Das Bild des sexhungrigen Schürzenjägers lässt sich also etwas relativieren. Und: Trotz des Unterschieds im Sexpartner-Vergleich scheinen sich Männer und Frauen außerdem immer mehr aneinander anzugleichen. Sexualforscher plädieren für breiter angelegte Bevölkerungsstudien, bei denen die oben genannten Faktoren ein fester Bestandteil sind.

Und Umfragen hin oder her: Die Frage, mit wem die sexuell höchst aktiven Männer denn überhaupt Sex haben, bleibt nach wie vor unbeantwortet.


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