Wenn ich Sex vermisse, meine ich vor allem Nähe

Ich kann ich sein, ich fühle mich angenommen und gewollt, mit Haut und Haaren und mit allen Sinnen und wünsche mir, dass es ihr genau so geht. Ich fühle mich geliebt und ich liebe. Es ist ein Rausch der Gefühle, der mich ganz tief in meinem Inneren überrollt. Und je länger man zusammen ist, umso intensiver wird dieses Gefühl. Man kennt sich, weiß, was einander gefällt und kann sich dem anderen noch mehr hingeben.

Nach einem Streit, wenn man noch nicht so weit ist, noch nicht wieder miteinander reden kann, aber abends im Bett nebeneinander liegt und einfach nicht schlafen kann. Es sind die Momente, in denen ich ganz genau weiß, selbst eine Entschuldigung würde jetzt falsch verstanden werden und jedes Wort wäre zu viel. Aber ich kann vorsichtig den Arm ausstrecken, schauen, ob sie sich weg dreht oder ob sie auf mein Streicheln reagiert. Es ist ein Friedensangebot, quasi ein Palmzweig, der herübergereicht wird und bei Annahme der Auftakt zu Friedensverhandlungen ist. Es folgt eine Umarmung und Küsse. Küsse, die immer verzweifelter zu werden scheinen und das dringende Bedürfnis, sich nahe zu sein. Man reißt sich gegenseitig die Schlafklamotten vom Leib und kann es nicht erwarten, wieder vereint zu sein – Frieden zu schließen – um dann gemeinsam ermattet in die Kissen zu sinken. Das ursprüngliche Problem ist nicht aus der Welt geschafft, aber eines ist klar: es hat sich nichts zwischen uns geändert, wir wollen zusammen sein und es ging bei dem Streit nur um die Sache.

Ich habe mal das Gerücht gehört, dass es Paare gibt, die am Abend einen Streit miteinander vom Zaun brechen, nur um anschließend Versöhnungssex miteinander haben zu können.


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