Unsere erste erotische Fotosession

Ich habe mir vorgenommen, nah ran zu gehen und mich auf die süßen Details zu konzentrieren. Da ist zum Beispiel dieser kleine sexy Leberfleck auf ihrem linken Busen, den ich liebe. Klick. Ich wähle den Bildausschnitt so, dass noch ein Stück schwarze Spitze zu sehen ist, gehe mit der Kamera ganz nah ran und nehme eine große Blende, damit der Hintergrund unscharf wird. Den gleichen Effekt, also eine geringe Schärfentiefe, erreicht man mit einer Kombi aus Portrait-Programm und Makro- oder Nah-Funktion, habe ich dem Buch entnommen. Offensichtlich fällt es ihr leichter zu posen, wenn ihr Gesicht nicht mit drauf ist – sie macht tatsächlich mit. Klick.

„Du könntest dir die Träger über die Schultern ziehen, dich nach vorn beugen und deinen Busen in beide Hände nehmen, was meinst du?“, wage ich vorzuschlagen. „Langweilig“, stöhnt sie, macht es aber trotzdem. „Eine klassische Pose“, erwidere ich. Klick. „So so“, sagt sie, „Du kennst dich also aus.“ Ich denke an die wunderbar intimen und sinnlichen Fotos, die Helmut Newton von seiner Frau Alice gemacht hat („Us and Them, Taschen Verlag) und bin ein bisschen verunsichert.

Doch dann entdecke ich weitere entzückende Details, wie diese kleinen Härchen am Rücken. Klick. Direkt über der Pofalte. Klick. Dann versuche ich eine weitere Busenvariante, mit Zoom ganz nah ran und von oben, sodass im Hintergrund unscharf ihr Bauch und ihre Hüfte zu sehen ist. Klick. Vorn die verwuschelten Haare. Klick. Das wird mein Lieblingsbild werden. Dann kommen der Bauchnabel, die linke Achselhöhle im Schärfebereich mit unscharfem Busen im Hintergrund, diverse Rundungen und die kleinen Fältchen, wenn sie die Beine anzieht.

Langsam fängt es an, richtig Spaß zu machen. Ich entdecke immer weitere süße kleine Stellen an ihr, die ich in Szene setzten möchte und habe ganz vergessen, dass ich gar kein Fotograf bin.

Der Spaß beginnt erst richtig mit dem Rollenwechsel

„Jetzt lass mich mal“, sagt sie. Klick. Das Foto zeigt eine ausgestreckte Hand, vor einem unscharfen, aber deutlich als nackt erkennbaren, weiblichen Körper – ein reizvoller Zufallstreffer.

„Komm, wir haben einen Deal!“, quengelt sie.

Okay, denke ich, du hast es versprochen und reiche ihr die Kamera rüber.

„Mach mal so“, sagt sie dann und schiebt das Becken vor. Das sieht süß aus. Ich hätte gern die Kamera wieder.


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Warum Konsens eigentlich wichtig ist? Darauf könnte ich jetzt ganz einfach antworten: Darum. Aber so einfach ist das eben nicht, sonst würde es schließlich nicht seit geraumer Zeit eine öffentliche Diskussion darüber geben.