Ein Jahr ohne Sex – und was ich daraus (über die Liebe) gelernt habe

Lena Lamberti ist Ärztin, Sportlerin, Abenteuerin, Weltreisende, Leseratte, Kuschelkatze, Sängerin und spirituelles Wesen. Und sie verzichtet für das Experiment „One Year No Guy“ ein Jahr lang auf Sex. In diesem Gastbeitrag nimmt uns Lena mit auf eine Reise zur Liebe

Mit Männern lief ich immer wieder gegen die gleichen Wände. Ich hatte das Gefühl, dass sich die Geschichten wiederholten und nur die Namen der männlichen Hauptdarsteller an meiner Seite ausgetauscht würden. Es war zum Mäusemelken. „Warum will mich bloß keiner?“, dachte ich still und oft unter Tränen. Ich war verzweifelt und mein Herz hatte von den ganzen Kennenlern- und Beziehungsversuchen so viele Blessuren und Wunden, dass ich von allem eine Pause brauchte. Ich hatte keine Lust mehr auf die gleichen Leidensgeschichten. Irgendetwas musste sich dringend ändern. Neuanfang!

An meinem 29. Geburtstag startete ich mein Experiment für ein Jahr auf Männer bzw. realen Sex mit diesen zu verzichten. Seitdem sind fast 10 Monate vergangen. Die Reise war bis hierhin intensiv und ich kann heute sagen, dass ich dadurch ein anderer Mensch geworden bin. Oder anders ausgedrückt: Ich bin endlich ich! Abseits von Ego-Fassaden und „Gefallen-Wollen“-Attitüden, bin ich heute glücklicher als jemals zuvor. Ich habe mich und meine Sicht- und Verhaltensweisen komplett hinterfragt, mir erlaubt alles loszulassen, zu verändern und neu zusammenzusetzen. Im Ergebnis ruhe ich heute in mir und weiß endlich wer ich bin und was ich vom Leben und der Liebe wollen will. Nicht, weil ich die Welt um mich herum geändert habe, sondern weil sich die Welt in mir geändert hat.

Ein Zitat, das wunderschön zusammenfasst, was ich in den letzten Monaten ohne Sex und Dates gelernt habe, ist Folgendes:

Wenn du nach außen strebst, ist deine Reise endlos. Wenn du nach innen strebst, dauert sie nur einen Moment
– Sadhguru

In der Vergangenheit habe ich stets im Außen nach meinem Glück gesucht. Männer waren mir deshalb zeitlebens so wichtig, weil ich tatsächlich dachte, dass mir eine Beziehung das Glück, die Erfüllung und das Gefühl der Geborgenheit schenken würde, die ich mir für mich so lange gewünscht habe. Heute weiß ich, dass das so nicht funktioniert. So wie ich mich außerhalb einer Beziehung fühle, so fühle ich mich auch innerhalb dieser, sobald sich die Schmetterlinge im Bauch etwas beruhigt haben. Ich nehme alles mit. Und meine Probleme im Außen – auch mit Männern und in Beziehungen – haben viel mehr mit mir und meinen Themen zu tun als mit meinem Gegenüber, der in der Regel nur die Projektionsfläche meiner inneren Überzeugungen, emotionalen Muster und Glaubenssätze darstellt.


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