Zuckersüße Zweisamkeit – Diabetes in der Partnerschaft

Ihr Partner hat Diabetes? Susanne Löw auch. Seit 15 Jahren. Die Typ-1-Diabetikerin gibt Tipps, wie Insulin und Blutzuckerkurven die Beziehung nicht belasten, sondern die Zweisamkeit vielleicht sogar versüßen können

Eine chronische Krankheit wie Diabetes geht nicht weg. Sie bleibt ein Leben lang. Für mich gehört der „Zucker“ seit 15 Jahren zu mir wie meine Arme und Beine und ist daher völlig normal. Wer sich aber in einen „Süßen“ oder eine „Süße“ verliebt, kann gerade zu Beginn einer Beziehung verständlicherweise verunsichert sein: Was muss ich wissen? Wie im Notfall reagieren? Was bedeutet Diabetes im Alltag?

Vorneweg: alles halb so wild. Mein Diabetes gehört mir, auch wenn ich ihn weder bestellt noch zum Bleiben eingeladen habe. Das heißt: Mein Partner ist nicht mein Arzt. Ich brauche niemanden, der mich ständig zum Blutzuckermessen animiert oder nach meinen Werten fragt. Natürlich sollte man sich mit der Erkrankung seines Partners auseinandersetzen (siehe Info am Ende des Beitrags). Also einfach fragen, wenn etwas unklar ist – oder mal zu einer Schulung mitgehen. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil man als insulinpflichtiger Diabetiker in einen Über- oder Unterzucker geraten kann. Im Normalfall kommt man da zwar auch alleine wieder raus – ich war in meiner 15-jährigen Zucker-Karriere noch nie auf Fremdhilfe angewiesen. Aber es ist ein wenig so wie mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen, die man irgendwann einmal für den Führerschein gelernt hat: Mann muss sie kennen, aber hoffentlich nie anwenden.

Wenn mein Blutzucker in den Keller sinkt, brauche ich schnellwirksame Kohlenhydrate wie Traubenzucker, Apfelsaft oder Cola (nicht Light!) – und zwar sofort! In so einem Unterzucker kann man auch mal launisch, ungeduldig, hektisch – oder sogar unfair – werden. Da freue ich mich dann über Nachsicht und Verständnis. Wenn man nicht rechtzeitig gegensteuert, kann man als Diabetiker im Unterzucker auch in eine Bewusstlosigkeit geraten – dafür gibt es eine Notfallspritze, die verantwortungsvolle Diabetiker im Kühlschrank lagern. Sich dieses Equipment gemeinsam anzuschauen, baut für den Partner Hemmungen ab, es im Notfall einzusetzen. Auch das andere Extrem – ein viel zu hoher Blutzucker – macht sich bemerkbar, bei mir zum Beispiel in Form von Schläfrigkeit und Trägheit. Aufmerksame Partner von Diabetikern fragen also gerne mal nach, wenn sich der oder die Liebste so ganz anders verhält als sonst.


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