Welchen Preis hat die Liebe? Und was ist die Arbeit einer Hausfrau wert?

Ich als Frau und Mutter behaupte: So falsch liegt sie nicht mit ihrer Sicht der Dinge. Das hat auch Oliver verstanden, jedenfalls theoretisch. Das Paar streitet sich inzwischen weniger, aber der Haussegen hängt immer noch schief, denn Oliver kann mit Sabrina nichts mehr anfangen. Er findet sie nach wie vor langweilig. Er will das nicht, aber er kann nicht anders. Wenn er nach Hause kommt, und sie erzählt von ihrem Tag, dass sie sich amüsiert hat mit ihren Freundinnen und Bauchübungen gemacht hat, dann empfindet er nur noch Kälte für sie. Sie kommt ihm dumm vor.

Das Paar ist mit dem Therapeuten in die Tiefe gegangen, Sabrina und Oliver haben sich nicht geschont, sie waren beide ehrlich und aufrichtig. Sie stecken dennoch fest in der Therapie. Was ist da los? Gibt es andere Gründe für Oliver, von seiner Frau gelangweilt zu sein, ist die Liebe aus dem Haus, weil er vielleicht das Kapitel „Sabrina“ einfach abgeschlossen hat? Manchmal schleicht sich Liebe einfach aus der Beziehung. Manchmal ist die Substanz weg.

Diese Fälle sind eher selten. Meistens gibt es einen Grund, und häufig lässt sich dieser mit therapeutischer Unterstützung aus der Welt schaffen, und es gibt einen Neuanfang.

Für Sabrina und Oliver sieht es aktuell nicht danach aus. Sie kämpfen zwar, sie wollen die Ehe retten, aber sie entfernen sich mehr und mehr voneinander. Sie kämpfen mit sich selbst, und wenn man so will, kämpfen sie indirekt auch mit der Gesellschaft. Was Sabrina geleistet hat, das ist, wie ich schrieb, nicht unbedingt anerkannt vom sozialen Umfeld. Das Problem, das Sabrina und Oliver haben, erschüttert viele Beziehungen.

Es kommt natürlich am häufigsten in Familien vor, wo der Mann eine überdurchschnittlich gut bezahlte Arbeit hat. In den meisten anderen Fällen ist es so, dass beide Partner arbeiten müssen.

Das habe ich auch erst spät gesehen, diese normative Kraft des Faktischen der Ökonomie, dass zum Beispiel eine Krankenschwester und ein Erzieher zusammen netto eben gar nicht zwingend so viel verdienen, als dass einer zu Hause bleiben kann und sich dem Yoga und dem Shoppen verschreibt, wenn die Kinder einen nicht mehr rund um die Uhr brauchen.

Das hätte ich erkennen müssen, als ich mein Buch „Die Mamifalle. Das etwas andere Handbuch für glückliche Mütter“ auf den Markt gebracht habe. Mit meinem Buch habe ich in Olivers Horn gestoßen. Keine Liebe ohne dass die Frau arbeitet! Kein Glück, wenn die Frau den Mann ausbeutet. Ich habe die Dinge wie Oliver gesehen. Ich hatte eine berühmte Mitstreiterin, die längst vor mir behauptet hat, dass Frauen dazu neigen, Männer auszubeuten. Die Frau heißt Esther Vilar. Ihr Buch: “Der dressierte Mann”.


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