Und was opferst du für deine Beziehung?

Es heißt „eine Beziehung ist harte Arbeit“. „Du musst etwas in deine Beziehung investieren, damit sie lange hält und bereit sein, Opfer zu erbringen“. Beziehungen sind immer „ein Geben und Nehmen“. Das klingt alles andere als erquicklich und kaum romantisch. Ob es wirklich gut ist, „Opfer“ für unsere Liebsten zu erbringen, das hat jetzt eine Studie herausgefunden.

Redest du nur der opferst du schon? Und wie geht es dir damit? 

Zum einen ist es die Opferbereitschaft, also die Absicht oder die Motivation, etwas für den anderen aufzugeben bzw. die eigenen Ziele hinten an zu stellen. Zum Beispiel könntest du aufgrund der momentanen Corona-Situation, die bedeutet, dass die Kinder nicht zur Schule gehen können, die Bereitschaft zeigen, den Löwenanteil der Kinderbetreuung zu übernehmen und deine eigene Arbeit in die Abendstunden zu verlegen, während dein Partner wie immer weiterarbeitet.  

Die zweite Komponente, das tatsächliche Verhalten, zeigt an, ob dieses Opfer in der Beziehung dann wirklich erbracht wird, also ob du die Mehrbelastung der Kinderbetreuung neben deiner Arbeit tatsächlich übernimmst. 

Neben der Absicht und dem tatsächlichen Verhalten gibt es zwei weitere, miteinenader verbundene Komponenten. Zu eigene Zufriedenheit mit der Erbringung des Opfers ist den wahrgenommenen Kosten, die dadurch für einen entstehen, gegenüberstellt. Du könntest dich großartig dabei fühlen, deinem Partner diesen Dienst zu erweisen und gar nicht darüber nachdenken, dass es für dich eine Anstrengung ist. Oder aber du empfindest dieses Opfer als ärgerlich und bist sehr wütend auf deinen Partner, dass er dir die ganze Mehrarbeit überlässt.

Opfer zu erbringen, ist ein zweischneidiges Schwert 

Wie verhält es sich nun mit der Verteilung der Opfererbringung und Zufriedenheit mit der Beziehung? Wenig überraschend kommen die Autoren der Studie zu folgendem folgenden Schluss:

Opfer für die Beziehung zu erbringen ist ein zweischneidiges Schwert, das sowohl Gewinne als auch Kosten mit sich bringt.

Righetti et al., 2020, S. 916

Und noch etwas fanden sie heraus, was wir letztlich alle schon instinktiv gewusst haben. Ob es zur Zufriedenheit und dem Wohlbefinden des Einzelnen und der Beziehung führt oder Frustration und negative Emotionen überwiegen, hängt davon ab, wie groß das Opfer ist. Also davon, ob es das Aufgeben der eigenen größeren Ziele oder wichtigen Präferenzen bedeutet oder ob es im Grunde keine große Sache für dich ist, deinem Partner diesen Gefallen zu tun. Es ist wie immer. Die Absicht zu erklären, etwas für deinen Partner zu tun und dabei die eigenen Wünsche hinten anzustellen, ist sehr viel leichter als es dann ist, dies in die Tat umzusetzen.


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