Meine beste Freundin und mein Partner sollen Freunde sein

Wenn die eigenen Freunde und der Partner nicht miteinander auskommen, kann das für Beziehungen durchaus zur Belastungsprobe werden. Unserer Autorin Jana Seelig ist es besonders wichtig, dass ihr fester Freund und ihre beste Freundin sich gut verstehen. Warum, das erklärt sie in ihrer neuen Kolumne

Auf Dauer geht es jedenfalls nicht gut. Man distanziert sich entweder von der einen, oder aber der anderen Seite. Also entweder den Freunden, oder dem Partner. Auch wenn viele das nicht offen zugeben können: Das Herz schlägt meistens doch in eine Richtung mehr. Bei mir für meine beste Freundin.

Zum Glück ist es bei mir erst einmal vorgekommen, dass ein fester Partner sich nicht gut mit ihr verstand und umgekehrt. Wir sind inzwischen zwar nicht mehr zusammen, und das auch aus gutem Grund, aber mir tat es sehr weh, zu sehen, dass meine beiden liebsten Menschen auf der ganzen Welt nicht miteinander auskamen. Sie mögen sich vielleicht nicht gehasst haben, aber sie hatten sich auch nichts zu sagen. Und so saßen wir mehr als einmal zusammen und schwiegen uns gegenseitig an, wenn wir nicht gerade krampfhaft damit beschäftigt waren, ein Thema zu finden, bei dem die beiden vielleicht doch noch auf einen Nenner kommen würden.

Sie müssen nicht allerbeste Freunde, aber dass sie gut miteinander auskommen, ist mir wichtig.

Die Beziehung zu meinem damaligen Partner ist nicht deswegen zerbrochen – obwohl ihn tatsächlich keiner meiner Freunde mochte – sondern an anderen Dingen. Dennoch empfand ich die Situation als belastend. Ich möchte, dass mein Partner meine Freunde mag und sie ihn. Zumindest so, dass sie miteinander reden können. Und wenn es nur einen Abend lang ist. Sie sollten sich auf einer Ebene verstehen, wo nicht hinter meinem Rücken getuschelt wird, was ich ausgerechnet mit dem will. Und wo der Mensch, mit dem ich eine Beziehung führe, mir nicht nach so einem Abend sagt, dass alle meine Freunde komisch sind.

Natürlich müssen mein Partner und meine beste Freundin nicht gemeinsam durch dick und dünn gehen, so wie sie es nun seit fast dreißig Jahren mit mir tut. Sie müssen auch nicht allerbeste Freunde werden und sich alle zwei Wochen ohne mich verabreden. Aber dass sie gut miteinander auskommen, ist mir wichtig. Auch dann, wenn ich mal nicht dabei bin. Schließlich sind sie die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich möchte mich nicht zwischen ihnen entscheiden müssen, nur weil die beiden nicht miteinander klarkommen. Und wenn doch? Ist die Entscheidung ziemlich klar. Liebe ist vergänglich, aber Freundschaft hält für immer.


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