Mein Partner checked heimlich mein Handy

Wie verbreitet dieses Phänomen ist, was es über den Partner und die Beziehung aussagt und wie man am besten reagiert. Auf die Schnüffelei – oder auf die Bitte des Partners, die PIN herauszurücken

Jeder Fünfte gibt zu, bereits einmal heimlich Handy-Nachrichten des Partners gelesen zu haben – das ergab eine Studie des Partnervermittlung ElitePartner unter 3.750 liierten, deutschen Internetnutzern. Von den weiblichen Befragten outete sich sogar jede Vierte als unbefugte Leserin fremder WhatsApps und Co. Und die Vielzahl an Suchanfragen zu den Stichwörtern „Handy Partner“ lässt vermuten, dass die Zahl derer, die mit diesem Gedanken liebäugelt, noch einmal um einiges höher ist.

Gelegenheit macht Diebe?

Die Gründe dafür mögen vielfältig sein. In frischen Beziehungen, insbesondere bei jüngeren Menschen, herrscht womöglich noch Unsicherheit über die Treue-Definition seitens des Partners. Oder eine frisch getrennte Ex geistert noch in der (virtuellen) Welt des neuen Partners umher. Unter den unter 30jährigen ist die Neugierde laute Elite-Studie besonders groß: 37 Prozent in dieser Altersgruppe haben schon Nachrichten des Partners ausspioniert. Aber auch schlechte Erfahrungen mit vorherigen Partnern oder ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Menschen lassen auch erfahrene Liebende heimlich nach dem Handy des Partners greifen. Manchmal macht womöglich auch bereits nur die Gelegenheit Datendiebe – wenn der Partner den Raum verlässt und sein entsperrtes Smartphone verführerisch auf dem Tisch zurückbleibt.

Handyschnüffelei ist Vertrauensbruch

Doch selbst wenn der Blick ins Smartphone „nur“ reflexhaft erfolgte, handelt es sich dabei um einen Vertrauensbruch. Handyschnüffelei ist ein inakzeptables Eindringen in die Privatsphäre des Partners. Und damit genau so tabu, wie das heimliche Lesen fremder Tagebücher. Zumal Smartphones heutzutage oft noch noch viel intimere Details als das gute alte Tagebuch beinhalten. WhatsApp- und Browserverläufe, Foto-Archive und Telefonprotokolle, Mail- und Messengerverkehr lassen heute die Erstellung kompletter Psychogramme zu. Und erlauben tiefe Einblicke in die Intimsphäre eines Menschen. Wie nackt fühlen sich Viele ohne ihr Handy?

Beziehung in Schieflage

Wer der Meinung ist, das Persönlichkeitsrecht seines Partners verletzen zu dürfen, weil sein Misstrauen dominiert, sollte seine Beziehung insgesamt auf den Prüfstand stellen. Schon der Gedanken an Handyspionage ist ein Warnzeichen, dass die Vertrauensbasis der Beziehung gestört ist. Denn Vertrauen, Ehrlichkeit und Respekt sind die Säulen einer Beziehung. „Jeglicher Verdacht, begründet oder nicht, schafft Distanz zwischen den Partnern und diese Distanz sorgt umgehend für Furcht vor noch mehr Distanz und Trennung“, warnt Paarberater Eric Hegmann. Wer meint, einen begründeten Verdacht für die Untreue des Partners zu haben, sollte das direkt ansprechen. Bleibt danach das Gefühl, der Partner lügt, sollte man besser externe Unterstützung einholen – falls es nicht bereits zu spät ist. „Eine Beziehung ohne Vertrauen ist sinnlos“, weiß Hegmann.


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