Ist dein Partner vergesslich und tollpatschig? Daran könnte es liegen

Mann beim Einkaufen
Wenn er einkaufen geht und die Hälfte vergisst…
Dein Partner ist manchmal etwas schusselig? Das kann zwar nerven, hat aber seinen Grund. Unsere Autorin erklärt, wieso ein Partner so tollpatschig sein kann

Ich sag’s euch, gestern war wieder so ein Tag, an dem ich meinen Liebsten am liebsten angefahren und (mental) kräftig durchgeschüttelt hätte. „Bringst du bitte nachher noch Milch mit?“ bat ich ihn. Und er fragte tatsächlich ganz aufmerksam zurück, wie viele Packungen wir bräuchten. Ich verlies mich also drauf. Abends stand ich dann vor Mehl, Eiern – und de facto keinen Pfannkuchen, weil der Herr es mal wieder versemmelt hat. Boah ey!!! Ist kein Beinbruch, die Tiefkühlpizza war auch ganz lecker, aber manchmal fühle ich mich wie die Privatsekretärin eines senilen Typen, die nicht nur seine Termine und To-Dos planen, sondern ihn dann auch noch mehrmals an alles erinnern muss. Das fängt bei der Milch an und hört beim Geburtstag seines besten Kumpels auf.

Träumer, Tolpatsch – manche würden Trottel sagen

Mein Mann ist ein Träumer: Er lebt oft in seiner eigenen kleinen Welt. Völlig versunken in seinen Gedanken tüftelt er vor sich hin und vergisst die Welt um sich herum. Da ist kein Durchkommen für mich als Partnerin.

Noch dazu ist er ein echter Tollpatsch: Rotweinflecken auf dem Teppich sind Dauerzustand; ich kann die Uhr danach stellen, wann er sich wieder eine dämliche Verletzung zuzieht, weil er z. B. beim Joggen über seine eigenen Füße stolpert (ist ihm nicht nur einmal passiert…); ständig geht irgendwas zu Bruch (dass seine Haftpflichtversicherung ihn noch nicht rausgeschmissen hat, grenzt an ein Wunder). 

Ich habe echt viel versucht: Ihm Memo-Mails geschickt, um ihn an alles Mögliche zu erinnern. Eine spannende Netflix-Serie angemacht, um ihn aus seiner Welt zu reißen. Ihm Dinge abgenommen, damit auch ja nix schief geht. Das war anstrengend für mich. Aber auch für ihn: Denn so fühlt sich kein Mensch ernst- und angenommen. Verständlicherweise. Es heißt ja, man solle den Menschen, den man liebt, so annehmen, wie er ist. Das fällt manchmal aber sehr schwer. Mir zumindest. So richtig akzeptieren konnte ich diese Seiten an ihm nicht.

Fun Fact: Mein Ex war ähnlich. Irgendwie ziehen mich also Männer magisch an, die kleine Schussel (beim Ex würde ich es „Trottel“ nennen) sind. Und treiben mich damit gleichzeitig zur Weißglut.


Weitere interessante Beiträge
Weiterlesen

Nicht-Monogamie und Psychotherapie: Warum es oft so schwer ist, faire Beratung zu erhalten 

Psychotherapien können in fast allen Lebenssituationen eine sinnvolle Stütze sein. Sie können auch grundsätzlich zufriedenen Menschen dabei helfen, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten, mehr Gelassenheit zu erlernen und stabile Partnerschaften zu führen. Doch was, wenn die eigene Beziehung aus mehr als zwei Personen besteht? Obwohl offene Beziehungen und Polyamorie in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, ist sie in psychotherapeutischen Praxen oft noch ein Fremdwort. Oder gar ein Problem.