Das Ich behalten und ein Wir aufbauen

Sein Leben so weiter zu bestreiten wie vorher als Single – das funktioniert nicht. Manche Menschen geben sich völlig auf, andere wollen auf ihre Freiheit keinesfalls verzichten. Ein Plädoyer für die goldene Mitte in Beziehungen 

Sagen wir es mal so. Entscheide ich mich für eine Beziehung, dann stehe ich voll und ganz dazu. Mal gucken, es laufen lassen, bloß nicht zu viel Arbeit investieren … Das sollte doch nicht im Vordergrund stehen, oder? Was ist das für eine Einstellung, frage ich mich. Würden Mitarbeiter von mir mit dieser Einstellung auf ihrem neuen Arbeitsplatz anfangen, dann würde ich sie nach der Probezeit rausschmeißen, das steht schon mal fest. Und in einer Beziehung ist es doch ähnlich. Wenn ich von vornherein nicht bereit bin zu investieren und nicht motiviert bin, sollte ich es doch besser gleich lassen. Denn wenn ich jemanden interessant und attraktiv finde, mich verliebt habe und mir vorstellen kann, dass ich mit dieser Person eine Beziehung eingehen möchte, gehe ich davon aus, dass ich bereit bin, etwas dafür zu tun.

Wo unterschiedliche Menschen aufeinander treffen, und sind es auch nur zwei, ist nicht alles ganz einfach, leichtfüßig und rosarot. Sich kennen lernen, die Stärken und Schwächen zu erkunden, sein ICH zu behalten und ein WIR aufzubauen, ist eine Herausforderung. Ohne Einsatzbereitschaft endet der Wunsch nach einer gemeinsamen Beziehung schon zu Beginn im Nichts.

Man muss sich an neue Dinge gewöhnen, gerade wenn man lange solo war. Doch es sollte einem bewusst sein, dass dort nun auch noch ein anderer Mensch ist, den man berücksichtigt, mit dem man sich abspricht. Ausschließlich egoistische Handlungsweisen sind dort fehl am Platz. Natürlich behält man bitte seine Hobbies, pflegt seine Freundschaften und bleibt bei sich, gibt sich nicht für den Anderen auf. Aber sein Leben so weiter zu bestreiten wie vorher als Single, zu tun und zu lassen wann und wie man es gerade will, ohne Rücksicht auf Verluste – das funktioniert nicht. Ist es überhaupt normal, dass man dieses Bedürfnis zu Beginn einer Beziehung hat? Bei manchen Menschen bestimmt, wahrscheinlich wird es noch nicht mal bemerkt, bis der erste Streit plötzlich da ist.


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