Der perfekte Tag mit der Extraportion Liebe

Wann fühlt sich unsere Autorin Julia Malz besonders geliebt? Wenn sie in dem erkannt wird, was sie ist. Gesehen wird. Geschätzt und nicht verlassen wird

Wenn ich mit meiner fusseligen Wollmütze auf dem Bett sitze und die blauen Flecken auf meinen blassen Beinen zähle.

Wenn ich ganz alleine vor mich hin brüte, bis ein Ei voller Unsinn dabei herauskommt.

Wenn ich daran denke, dass man mich eigentlich gar nicht lieben kann, weil ich so voller unnötigem Unfug bin.

Die kleinen Dinge, die man so braucht

An einem eben jener Tage klopft es an der Tür. ‚Ich habe eine Lieferung für Sie!‘ Bestellt habe ich nichts. Aber gejammert habe ich. Vorgestern. Am Telefon. Dass mein Drucker ein mieser Geselle sei und nie funktioniere. Und was tat der Ehemann? Er bestellte mir ein neues Gerät. Das steht jetzt vor mir. Inklusive Papier zum Verdrucken. Ich wurde erhört. Das Leben ist schön.

Schönes, das wahr klingt

Bevor ich mich nun an meine großen Werke setze, die es zu veröffentlichen gilt, betrachte ich noch einmal meine Beine. Sie sind lang, aber eben auch blass. Mit hundert Schrammen, weil ich ständig in Gedanken gegen Bett- und Türkanten rausche. Mein Telefon piept. Es ist der Ehemann: ‚Ich denke gerade an Dich. Und Deine langen, schönen Beine. Du kannst die Zahl der blauen Flecken gegen Küsse tauschen.‘ Ich springe auf vor lauter Glück. Und stoße mir das Schienbein am Nachttisch.

Ein Lied, für mich und nur für mich

Fluchend sinke ich zurück in die Kissen. Der Teufel soll meine Beine holen. Da piept es noch einmal, das kleine Telefon. Der Ehemann. Schon wieder! Was für ein Glück. Ein Sonnenmädchen tanzt über den Bildschirm. Er hat mir ein Lied geschickt ‚Ich sehe nichts außer dich. Sonnenmädchen, tanz für mich, tanz für mich.‘ In meinem Kopf geht der Strand auf. Ich habe Sonne im Gesicht.


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