Abschied von meinem Bett

Ein Stück Freiheit, aber auch eine Prise Einsamkeit, liegt in Einzelteilen vor mir

Mit einem *Krach*, werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Vor mir kippt das weiße Kopfteil, das ich gerade von seinen Befestigungen befreie, auf den glänzenden Laminatboden. Mit roher Gewalt setze ich an, auch die letzten Latten des übriggebliebenen Gerüstes zu zerlegen. Es ist ein schönes Gefühl. Ich denke an all die Männer, mit denen ich in diesem Bett lachte, weinte und manchmal auch Spaß hatte. Als eine Art Verabschiedung zelebriere ich die Zerstörung dieses besonderen Teils meiner Vergangenheit. Schließlich will ich ohne Altlasten in mein neues Beziehungsleben starten.

Doch als ich die letzte Schraube löse, die letzte Latte auf den Bretterhaufen staple, wird mir noch melancholischer zumute. Das was ich da zerlege, ist nicht nur ein Bett, es ist das Symbol einer besonderen Episode meines Lebens, meiner Single-Zeit. Ein Stück Freiheit, aber auch eine Prise Einsamkeit, liegen in Einzelteilen vor mir. Völlig erschöpft lege ich mich auf meine, jetzt auf dem Boden befindliche, Matratze, blicke an die Decke und verabschiede mich leise. “Liebes Bett, du quietschendes Ungetüm, es war schön mit dir, aber nun ist es an der Zeit zu gehen. Vielleicht werde ich dich ab und zu vermissen, unsere Gespräche, die mir das Gefühl gaben, nicht allein zu sein. Ich glaube, ich bin nun stark genug, Stille genießen zu können. Lebe wohl Schlafgemach, lebe wohl Einsamkeit.”


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