Was mache ich heute Abend? Pärchenromantik vs. Single-Action

Kochabend mit dem befreundeten Pärchen oder das GNTM-Finale mit den Mädels? Wer in einer Beziehung lebt, aber gleichzeitig mit vielen Single (-frauen) befreundet ist, gerät regelmäßig in so ein Dilemma – wie unsere Autorin

Ich würde meinen Freundeskreis als durchschnittlich bezeichnen. Mittelgroß und eine gute Mischung aus alten Schulfreunden und neuen Bekanntschaften aus Job und Hobby. Was ich jedoch immer wieder feststelle: Ich habe wohl einen recht hohen Singlemädels-Anteil unter meinen Freundinnen. Im engeren Kreis kann ich aus dem Stehgreif neun sehr gute Freundinnen aufzählen, die keinen Partner an ihrer Seite haben. Die Jungs lasse ich mal außen vor.

Anders gesagt: Ich habe jede Menge Gelegenheiten, mich zwischen Single- und Pärchen-Abend zu entscheiden. Und die große Frage lautet natürlich: Ist jetzt das eine wirklich spießiger als das andere?

1. Mädelsabend vs. Pärchenabend

Der klassische Mädelsabend ist schnell auf die Beine gestellt. Anderthalb Stunden Vorlauf können locker ausreichen. Im Grunde braucht es nur genügend Hugo / Prosecco / Sekt / Aperol Spritz / beliebiges In-Getränk und etwas Trash TV (GNTM, Bachelor, ihr wisst schon, was), mind. zwei weitere Freundinnen und fertig ist der Mädelsabend. Nach wahlweise zehn Minuten TV oder dem ersten Getränk wird die Glotze eh zur Nebensache und man quatscht – ob über’s TV-Programm, das letzte Date, den Job, egal. Kommunikation ist alles! 🙂

Beim Pärchenabend ist das in meiner Erfahrung oft komplizierter. Wenn Grillen wettertechnisch ausfällt und keine fußballerischen Großereignisse anstehen, die Männlein wie Weiblein begeistern (WM, EM, wenn’s sein muss Champion’s League Finale), wird die Auswahl der Aktivitäten gefährlich dünn. Was immer geht: Unkommunikativ im Kino den neuesten Blockbuster anschauen oder aber der Klassiker: ein Spieleabend. Wird die Orga von den weiblichen Hälften der Paare übernommen, läuft sie aber meist genauso schnell und strukturiert ab, wie beim klassischen Mädelsabend. Am besten über eine Facebook-Gruppe, in der alle drin sind, aber nur die Frauen schreiben. 😉

Punkt für beide Seiten

Denn beides macht auf seine Weise Spaß. Mal schlimmes Fernsehen und ohrenbetäubendes Weiber-Gekreische am Mädelsabend und mal einen vermeintlich langweiligen Abend mit Pärchen und Brettspielen, der dann doch sehr lustig werden kann. Vor allem, wenn eigentlich harmonische Partnerschaften durch entweder eisernes Einhalten von Spielregeln, hinterlistiges Schummeln oder eiskaltes Taktieren auf eine harte Probe gestellt werden.

2. Feiern mit Singles vs. Feiern mit Pärchen

Geht’s darum, mal wieder gemeinsam feiern zu gehen, stehen sowohl Single- als auch Pärchengruppen erstmal vor der gemeinsamen Herausforderung: Wohin, wo die Musik allen Beteiligten mehr oder weniger passt? Ist das erst einmal geklärt, ist der Rest (fast) ein Kinderspiel.

Mit Single(mädel)s feiern ist im besten Fall witzig, feuchtfröhlich und ausgelassen. Auch für vergebene Teilnehmer. Mit dem anderen Geschlecht flirten und den eigenen Marktwert testen, Klamotten- wie Tanzstile (total unauffällig versteht sich) auseinander nehmen – super! Wenn die Gruppe groß genug ist, sind eventuelle Verluste („Hey Mädels, ich hab grad den Tobi kennengelernt und würde mit ihm und seinen Freunden noch weiterziehen. Wir sehen uns die Tage, ok?“) gut zu verkraften. Und immer ist jemand in der Nähe, um die Haare zu… Ihr wisst schon.

Feiern mit Paaren passiert in meinem Alter (fast 30) traurigerweise fast nur noch auf Hochzeiten. Dann ist es supercool: Auf Kosten des Brautpaares essen, trinken und feiern – da verschmerzt man auch den ein oder anderen Après-Ski-Hit zu später Stunde. Aber Feiern mit Pärchen darüber hinaus? Ich gebe es ungern zu, aber:

Es kommt schlicht nicht vor.

Und wenn es passieren würde, wie würde es ablaufen? Pausenlose Diskussionen, wo es hingeht, wer fährt (wenn gefahren werden muss), was angezogen wird. Und dann? Die Mädels tanzen, die Jungs halten sich im schlimmsten Falle nur an der Theke und/oder ihrem Bier fest. Spätestens um halb drei wird immer eine Hälfte eines Paares müde und muss los und dann ist der Abend dem Ende nah. Nichts mit durchtanzten Nächten.

Traurig aber wahr, feiern mit Pärchen gibt es (zumindest in meinem Freundeskreis) außer zu besonderen Anlässen nicht mehr.

Punkt für den Single-Freundeskreis.

Da findet sich immer jemand für eine wilde Partynacht in einem verrauchten Club.

3. Hilfe, ich muss mich entscheiden!

Das größte Dilemma für jemanden wie mich: zwei Angebote auf dem Tisch und die Qual der Wahl. Die neue Bar mit den Mädels austesten oder den lang geplanten Koch- und Filmabend mit dem netten Nachbarspärchen? Eins ist klar, wer dem Pärchenabend den Vorzug gibt, ist natürlich der Spießer, mit dem nichts mehr anzufangen ist. Entscheidet man sich für die Bar kommt dieser Vorwurf garantiert nicht. Aber dafür das Problem, dass die Terminierung des nächsten Pärchenabends vermutlich wieder Monate braucht, weil freie Termine mit beiden Paar-Hälften einfach rar gesäht sind.

4. Fazit

Ich versuche immer, eine gute Balance zu halten, abwechselnd beide Hälften des Freundeskreises glücklich zu machen. Und, ich gebe es zu, dann und wann eine Lanze für den Pärchenabend zu brechen. Wer sich schon einmal die Nacht mit Bohnanza- oder Rage-Spielen um die Ohren geschlagen hat, weiß, dass auch spießige Spieleabende ganz schön hitzige Angelegenheiten werden können. 😉


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