Mein schlimmstes Date

Jeder erinnert sich wahrscheinlich an mindestens ein Date aus Single-Zeiten, das klar das Etikett “Horror-Date” verdient. Schlechte Witze des Gegenüber, Unpünktlichkeit oder eine absolute Katastrophen-Location?

Wir haben Erfahrungen zusammengetragen, die man so schnell nicht mehr vergisst – oder die einfach immer gut sind für eine schräge Story.

“Auf einer ganz anderen Welle” Anja, 29 Jahre

Ich muss gestehen, den Preis für Skurillität gewinnt meine Erfahrung garantiert nicht – da kenne ich wahrlich abgefahrenere Geschichten. Meine unangenehmste Date-Erinnerung ist schlicht die an einen Typen, der sowas von nicht auf meiner Wellenlänge war, wie es nur irgend geht.

Wir waren auf der Schule in unterschiedlichen Klassen und kannten uns – so ist das in der Kleinstadt – vom Sehen. Beruflich liefen wir uns Jahre später über den Weg und hatten uns gut verstanden. Warum sich also nicht auf ein Bier treffen und einen netten Abend haben? Von wegen! An diesem Abend waren die anfänglichen Gemeinsamkeiten wie weggeblasen und es fühlte sich einfach nur krampfig und unangenehm an. Seine Witze waren überhaupt nicht mein Fall und obwohl ich immer von mir sage, dass ich mit jedem Menschen gut auskomme – das war meine Ausnahme! Von Minute zu Minute fand ich ihn dämlicher, eingebildeter, egozentrischer… Und war schließlich so dankbar, als plötzlich ein entfernt befreundetes Pärchen die Bar betrat und fragte, ob man sich dazu setzen könnte. Mein stummer Hilfeschrei wurde erhört! Ab da hatte ich einen coolen und witzigen Abend – dass er meine Reaktion völlig daneben fand, darüber mach ich mir keine Illusionen. Aber egal, das hätte ich nicht länger ausgehalten!

Wenn ich ihn heute in meiner Heimatstadt auf der Straße sehe, ignoriere ich ihn oder flüchte ins nächste Geschäft.

“Pack das Handy weg!” Christian, 28 Jahre

Wir waren in einem richtig schicken Restaurant verabredet. Sie betrat den Raum, setzte sich – und legte ihr Smartphone auf den Tisch. Während des Essens und unseres Gesprächs blinkte es, summte es, und sie machte tatsächlich Fotos von der Nachspeise, um sie bei Instagram zu posten. Unmöglich.

“Drama, Baby, Drama” Mila, 32 Jahre

Ich hatte mir online einen durchaus ansehnlichen Mann geangelt. Wir schrieben uns, checkten uns gegenseitig in den sozialen Netzwerken aus, telefonierten und endlich fragte er nach einem Treffen. Es fing gut an, er war pünktlich, sah lecker aus, hatte Tischmanieren. Und dann kam es dicke: Er breitete sein ganzes Leben vor mir aus. Und damit meine ich alle Details, er sparte nichts aus. Wie gemein seine Ex war, dass die Beziehung zu seinem Vater gestört ist, er in Schulzeiten wegen seiner O-Beine gehänselt wurde und monatlich zur Pediküre geht, weil sein Zehennagel immer einwächst.

Too much information! Jeglicher Sex-Appeal war verflogen. Das erste Date blieb das letzte.

“Wie sieht die denn aus?!” Patrick, 37 Jahre

Wir waren schon ein paar Mal zusammen aus, knutschten rum, sie passte vom Stil her prima zu mir – alles also auf der richtigen Bahn. Bis wir uns fürs Kino verabredeten, da schoss sie echt den Vogel ab: Sie sah aus, als hätte sie einen Job im horizontalen Gewerbe. Der Rock war mehr ein Gürtel, darunter zerrissene Strumpfhosen, Over-Knees aus Leder, zentimeterdicke Make-Up-Schicht, auftoupierte Haare. Das alles in einer Kleinstadt! Ich bekam fast einen Herzinfarkt. Das Bild hat mich total geschockt, ich hatte bisher einen ganz anderen Eindruck von ihr. Ich schwankte zwischen Ehrlichkeit und Verlegenheit und hoffte inständig, dass uns niemand zusammen sieht.

Das mag spießig oder verklemmt klingen, aber mein Fall sind nun mal eher elegante oder sportliche Frauen. Meine abweisende Haltung hat sie vermutlich beleidigt… Wir haben uns danach nie mehr getroffen.  

“Ich hätte es wissen können” Ulrich, 35 Jahre

Das Bild war unscharf. Aber der Text charmant. Also dachte ich: Warum denn nicht? Wir machten am Telefon die Uhrzeit und den Treffpunkt aus und er sagte noch: “Das Bild ist allerdings etwas älter.” Bevor ich antworten konnte, dass ich dann doch lieber verzichten würde, hatte er bereits aufgelegt. Da stand ich nun, allein in der fremden Stadt und mir war klar, schlechte Dates passieren nicht immer nur den anderen. Heute war wohl ich dran. Ich ging dennoch ins verabredete Restaurant. Mit offenem Auge ins Verderben. Nun war er gewiss nicht für meine Fantasie verantwortlich. Wohl aber für die Täuschung. Gestammelter Small-Talk. Zwei zähflüssige Stunden. Warum ich nicht aufstand und ging? Vielleicht wollte ich mich selbst für meine Dummheit bestrafen. Dann die Frage: “Wollen wir noch in dein Hotel?” Ich bin tatsächlich durch die Toilette geflüchtet und habe ihn mit der Rechnung sitzen lassen.

“Was soll ich mit einem Teddy?!” Luis, 24 Jahre

Wir kannten uns von einer WG-Party, verstanden uns ganz gut und tauschten Nummern aus. Wenige Tage später lud ich sie zum DVD gucken zu mir ein. Da stand sie in der Tür, lächelte und drückte mir etwas Flauschiges in die Hand. “Da, für dich.” Ein Teddybär. Weder bin ich noch ein Teenager, noch ist ein Geschenk (und erst recht kein Stofftier!) zum ersten Date angebracht. Next.


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