Gerade jetzt fällt es mir schwer dich zu lieben

Wenn Ihnen der Partner (mal) auf die Nerven geht, dann ist das keine Krise. Umgekehrt ist es nämlich genauso. Mehr Ehrlichkeit miteinander fordert Natalie Prinz

„Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen“, lautet ein altes Sprichwort. „Aber nicht im gleichen Tempo“, ist hinzuzufügen. Paare sind täglich getrennt voneinander so vielen unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt – auf der Arbeit, durch Freunde und Medien – dass es manchmal schwer ist, die sich verändernden eigenen Bedürfnisse und Ansprüche mit denen des Partners zu synchronisieren. Auch weil diese persönliche Veränderung ein unbewusster, schleichender Prozess ist. Und Frauen mit viel größeren Schritten durchs Leben gehen als Männer.

Frauen sind die treibende Kraft

Die Sozialforscher des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) haben jüngst eine breit angelegte Studie zur Frage ‚Was ist uns wirklich wichtig?‘ durchgeführt. Es ging um die Wahrnehmung von Werten aus Vergangenheit und Gegenwart und deren Stellenwert für die Zukunft. Liebe wird der Studie zufolge immer noch als das höchste Gut angesehen, auch wenn Beziehungen heute viel nüchterner betrachtet und gelebt werden. Vor allem von Frauen. Ich wage zu behaupten: Dies liegt daran, dass den meisten Frauen völlig klar ist, dass eine Partnerschaft kein nicht enden wollender romantischer Road-Trip ist, sondern ein hartes Stück Arbeit. Der Sozialforscher Jan Wetzel betont: „Frauen bevorzugen stärker die partnerschaftliche Liebe. Sie sind die Treiber der Veränderungen.“ Zudem – so ein weiteres Ergebnis der Studie … können viel mehr Frauen als Männer auch mal sehr gut ohne ihren Partner sein. Wie oft haben Sie sich schon gewünscht mal ein paar Tage alleine Zuhause puzzeln zu können?

Was tun, wenn man im Liebes-Vakuum sitzt? Packen Sie ihren Terminkalender voll! Gehen Sie tanzen, zum Sport, fahren Sie mit Freundinnen über das Wochenende in eine andere Stadt. Machen Sie eine ‚soll und haben‘-Liste auf.

Und fragen Sie Ihren Partner, was ihn an Ihnen nervt!

Er wird nicht gleich mit der Sprache rausrücken. Bohren Sie nach. Sie werden sich wundern. Und wenn das endlich geklärt ist, dann ist es sehr befreiend an schlechten Tagen auch mal sagen zu können: „Du gehst mir gerade sowas von auf die Nerven!“, ohne das dies das Ende der Welt bedeutet.


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