Ein Geruch von früher

Gerüche verfliegen – Erinnerungen auch?

Manchmal klammert man sich sogar an Erinnerungen fest. Wenn sie der letzte Zipfel sind, der von einer schönen Zeit übrig bleibt. Dann schwelgt man in Erinnerungen und baut sich eine kleine Parallelwelt auf, in der alles noch ok ist. Es hat ein bisschen was von Selbstgeißelung: Man weißt, dass es weh tut, aber man kann es nicht lassen. Weil es so schön dort ist, in dieser Parallelwelt.

Plötzlich ist der Geruch verschwunden. Ich schrecke hoch und stelle fest, dass der Typ ausgestiegen ist. Einfach so. Ich spüre Enttäuschung und auch einen letzten Rest der Verzweiflung von früher. Etwas in mir will nicht, dass er geht. Ich sacke in mich zusammen, schaue aus dem Fenster und wundere mich, wie viel Macht ein Geruch über mich haben kann. Und wie real mir die Bilder vor meinem inneren Auge vorgekommen sind. Als wäre es gestern gewesen.

Gefühle verfliegen nie

Auch so eine kleine Gemeinheit von Erinnerungen: Selbst, wenn die konkreten Geschehnisse verblassen, bleiben die Gefühle so nah und echt, wie sie damals waren. Vielleicht weiß man nicht mehr, was im Detail passiert ist, aber man vergisst nie, wie man sich gefühlt hat.

Ich nehme mir vor, die Kiste in der hintersten Ecke meines Herzens zusätzlich mit luftundurchlässiger Folie zu versiegeln. Sicher ist sicher.

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