Wie viele von uns kämpfen statt zu lieben?

Wer ständig Kämpfe gegen den Partner führt, kämpft im Grunde gegen sich selbst. Wie schade, findet Autorin Bianka Echtermeyer

Ich habe eine gute Freundin in Berlin, die mit ihrem Freund zusammenlebt. Da ich in Hamburg wohne, besuche ich sie regelmäßig das ganze Wochenende und kriege so automatisch viel von ihrem Leben mit.

Puh, und das ist anstrengend. Würde man nicht wissen, dass die beiden ein Paar sind, könnte man annehmen, sie wären zwei Politiker unterschiedlicher Parteien kurz vor der Wahl, die sich gegenseitig nur das Schlechteste wünschen.

Bei ihnen wird ständig gekämpft. Sie wirft ihm vor, dass er nicht daran gedacht habe, dies oder jenes zu besorgen. Er hält ihr wiederum What’sApp-Nachrichten unter die Nase, die beweisen sollen, dass sie ihn falsch informiert habe. Außerdem würde sie nicht wertschätzen, dass er mehr arbeite und mehr Mietanteil bezahle. Einmal hat er ihr sogar gedroht, ihre Diskussionen am Smartphone aufzunehmen – quasi als Beweis für später. Meine Freundin ist nach jedem Streit gekränkt und ich sitze da und versuche sie wieder aufzubauen.

Sie kämpfen gegen sich selbst

Ich habe aufgegeben, für die einzelnen Situation Erklärungen zu finden. Es geht nicht um die vergessene Sojamilch oder die Miete. Sie suchen bei dem anderen die Schuld, sie vertrauen sich nicht. Außerdem gehen sie nie vom Besten aus, wenn sie aneinander denken.

Sie glauben, dass es richtig sei, gegen den anderen zu kämpfen, dabei kämpfen sie im Grunde gegen sich selbst.


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