Wie viele von uns kämpfen statt zu lieben?

Mir hat einmal ein Psychologiestudent erzählt, dass fast alle Ängste in Beziehungen auf die Angst vor Verlust zurückgehen. Wir fürchten uns davor, den anderen zu verlieren oder selbst in der Partnerschaft verloren zu gehen. Letzteres meint, dass wir – unterbewusst  natürlich – denken, dass wir unser wahres Ich verstellen müssen. Menschen mit dieser Sorge haben verankert, dass es wichtiger sei, dem anderen zu gefallen, als das auszuleben, was man selbst möchte. Würde man so sein, wie man will, würde der andere sofort gehen.

Ich habe es verdient, so zu sein, wie ich bin

Das sind Prozesse, die man sich nicht bewusst macht. Aber es erklärt, warum einige rebellieren. Es hält schließlich niemand auf Dauer aus, seine Bedürfnisse in der Partnerschaft hinten anzustellen. Deshalb kämpfen sie irgendwann gegen den vermeintlich stärkeren Unterdrücker.

Dabei muss man sich bewusst machen, dass man es verdient hat, sich so zu zeigen, wie man wirklich ist. Mit allen Macken und Verletzungen. Meine Freundin könnte ihrem Freund auch offen sagen, dass sie sich manchmal minderwertig fühlt, weil sie im Job nicht so schnell vorankommt wie er. Würde ihr Freund das lächerlich finden oder sie nicht verstehen, wäre für sie klar, dass er nicht der richtige Partner ist.

Aber ich bin mir sicher, dass ihr Freund gar nicht so reagieren würde. Er liebt sie und wäre froh, wenn sie ehrlich mit ihm wäre. Vielleicht würde er auch ein paar Dinge zugeben.

Es ist immer leichter, einen Streit anzufangen, als seine eigenen Wunden anzufassen. Aber es geht nicht ohne. Am Ende sind die Paare am glücklichsten, die am offensten miteinander reden können.


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