Trennung leicht(er) gemacht dank Conscious Uncoupling?

Seit dem Beziehungsaus von Gwyneth Paltrow ist das Conscious Uncoupling-Programm als Trennungshilfe bekannt. Dr. Annette Oschmann bietet das Coaching in Deutschland an und erklärt, warum und wie man in Frieden auseinandergehen kann

Eric Hegmann: Liebe Frau Dr. Oschmann, zu Ihnen kommen die Menschen, denen die Paartherapie nicht mehr helfen konnte. Was unterscheidet das Conscious Uncoupling-Programm von den gängigen Ansätzen von Liebeskummer-Coaches?

Dr. Annette Oschmann: Beim Conscious Uncoupling geht es zunächst auch um den Liebeskummer, wie gehe ich damit um, wie komme ich mit diesen schlimmen Gefühlen klar. Aber das ist nur der Anfang, denn dann geht es um mehr: Was liegt unter meiner Wut, meiner Traurigkeit verborgen, wie kann ich diese unheimlich starken Gefühle nutzen, um das Beste aus mir herauszuholen? Ausschließliches Ziel ist es, die Klientin, den Klienten zu stärken und zur Neuentfaltung zu bringen. So kann sich eine Trennung in einen radikalen Aufbruch verwandeln. Zum eigenen Wohl und Wohlergehen, aber das färbt natürlich positiv auf das Umfeld ab, den/die Ex, Kinder, Freunde. Und auf eine mögliche neue Partnerschaft, in die ich unter ganz anderen, authentischeren Vorzeichen gehen kann.

Die Erfinderin des Programms, Katherine Woodward Thomas, spricht von der hypnotischen Vergangenheit, die nach der Trennung oft sehr lange die Gegenwart verdrängt. Können Sie erklären, was sie damit meint?

Dafür müssen wir eine Reise ins Gehirn machen. Wir Menschen sind Bindungswesen, das ist biologisch so angelegt. Im Gehirn ist das limbische System dafür zuständig, und das wehrt sich massiv, wenn eine Trennung bevorsteht oder schon da ist. Das ist übrigens auch der Grund, warum Menschen häufig in schlechten, manchmal sogar inakzeptablen Beziehungen stecken bleiben, statt sich zu trennen. Solange jemand in dieser Schleife hängt – und das kann tatsächlich Monate oder Jahre nach einer Trennung anhalten –, ist der Blick nach vorne versperrt. Erst wenn der sprichwörtliche Schalter umgelegt ist, kann es weitergehen. Physiologisch gesprochen: Wenn es mir gelingt, vom limbischen System in den Kortex zu wechseln, den Sitz der Ratio, des Verstandes, dann kann ich wieder klar denken. Und mich endgültig und nachhaltig trennen, damit mein Leben selbstbestimmt weitergehen kann.


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