Peter-Pan-Syndrom: Das Kind im Manne

„Werd doch mal erwachsen!“, leichter gesagt als getan. Manche Männer wissen einfach nicht, wie das geht. Und daran sind sie meist nicht einmal selbst schuld!

Seit Disney kennt wohl fast jeder den kleinen Jungen Peter Pan, der nicht erwachsen werden will. Er lebt auf der fiktiven Insel Nimmerland mit seinen Freunden den verlorenen Jungs. Peter verkörpert die Sorglosigkeit der Kindheit. Eines nachts entführt er einfach so die drei Geschwister Wendy Darling, John und Michael. Gemeinsam erlebt die Rasselbande viele Abenteuer.

Aufgrund dieser Geschichte beschrieb Familientherapeut Dan Kinley Anfang der 80er Jahre das Peter-Pan-Syndrom. Er definiert fünf Anzeichen, die darauf hindeuten, dass jemand – in der Regel sind es Männer – daran leidet.

1. Verantwortungslosigkeit

Regeln? Was ist das? Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden. Verantwortung? Oh ne, bloß nicht, damit will ich nichts zu tun haben. Ich tu, was mir gefällt. Was dann dabei rauskommt, das ist mir doch egal. Sollen sich die anderen doch darum kümmern!

Denn Schuld sind eh immer die anderen! Selbstdisziplin ist ein Fremdwort! Der innere Schweinehund sorgt dafür, dass ich gerne einfach alle Dinge vor mir herschieben und mich vor meinen Pflichten drücken.

Alles was ich will ist Spaß, Spaß, Spaß! Ansonsten übermannt mich ein tiefes Gefühl der Leere und Langweile. Ich fühle mich nutzlos und verliere mich ganz schnell in Tagträumen. Meine Phantasie floriert. Denn schließlich wird in Nimmerland auch alles wahr, woran man ganz fest glaubt.

2. Angst

Immer diese unbändige Angst vor Zurückweisung. Auch tiefe Schuldgefühle gegenüber den Eltern sind nicht selten. Dieses Gefühl, ihren Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Schrecklich. Davor muss ich mich schützen. Ich schotte mich ab. Sperre meine Gefühle in diesen dunklen, modrigen Keller.

Vielleicht verarme ich so emotional ein wenig. Dafür bin ich entspannter. Wer braucht schon Gefühle? Oder Liebe? Diese Liebe versteh ich eh nicht. Und ehrlich gesagt macht die mir auch ein bisschen Angst. Man macht sich ja verletzbar dadurch. Vielleicht bin ich aber auch einfach unfähig zur tiefen Liebe.

3. Sexueller Rollenkonflikt

Ich stürze mich von einem oberflächlichen Abenteuer ins nächste. Andere würden mich wohl als „skurril, lustig und charmant“ beschreiben. Das stimmt auch. So öffne ich mir Tür und Tor in die Herzen der Menschen – häufig auch in die Betten. Natürlich ist das alles nur oberflächliches Geplänkel. Denn in Wirklichkeit suche ich einfach nur nach Bestätigung.

Meine Beziehungen sind selten erfolgreich. Und das obwohl ich sehr schnell welche eingehe. Ich versteh nicht, warum das dann so schnell wieder scheitert. Ich bin unsicher. Mein mangelndes Selbstbewusstsein überspiele ich gekonnt mit Prahlerei und machohaftem Verhalten. Ist das eine gute Basis für eine offene und liebevolle Beziehung?


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