Nix Quasselstrippen: Warum Frauen besser kommunizieren

Frauen sprechen nicht mehr – aber anders

Quantitativ gibt es also allen hartnäckigen Vorurteilen zum Trotz keine signifikanten Unterschiede zwischen Mann und Frau – auf beiden Seiten trifft man Labertaschen und Schweigefüchse. Doch wie steht es um die Qualität des Gesagten? Hier ließen sich in der Vergangenheit tatsächlich größere Abweichungen feststellen, so beispielsweise in der noch immer relevanten Darlegung der amerikanischen Soziolinguistin Deborah Tannen. Im Jahr 1988 benannte sie verschiedene positive Merkmale weiblicher Kommunikation, die für Männer eher weniger charakteristisch sind. Demnach bemühen sich Frauen stärker um ihre Gesprächspartner, schaffen durch das Gesagte Gemeinsamkeiten, fragen nach, hören aufmerksamer zu und unterbrechen ihr Gegenüber seltener. In Unterhaltungen zeigen sie sich also empathischer, emotional offener und lösungsorientiert. Wie eingangs angerissen, sind die Gründe dafür Forschern zufolge tatsächlich tief in der Vergangenheit verwurzelt: Früher lag die Hauptaufgabe vieler Frauen darin, die Familie zusammenzuhalten – und noch immer wird in der Erziehung von Mädchen mehr Wert auf Tugenden wie Dankbarkeit, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl gelegt.

Frauen als rhetorisches Vorbild

Was lange den Heimchen am Herd zugeschrieben wurde, gilt heute glücklicherweise nicht mehr als negativ. Im Gegenteil: Mittlerweile hat sich bis in die Führungsetagen durchgesprochen, dass sich mit klassisch weiblichen Gesprächsstrategien mehr erreichen lässt. Dass Menschen sich eher öffnen und zugänglich werden für das, was man zu sagen hat. Besonders relevant ist diese Erkenntnis beispielsweise im Management- oder Politikbereich – im Grunde aber überall dort, wo Kommunikation einen bestimmten Zweck erfüllen und andere (zum Handeln) bewegen soll. Die typische Rhetorik von Frauen wird mittlerweile in Seminaren für hohe Tiere gelehrt. Das zeigt, dass ihr sprichwörtliches Gequatsche ganz sicher nichts ist, wofür man sich schämen müsste. Und es macht noch etwas klar: Wir brauchen nicht nur mehr Frauen in leitenden Funktionen, weil das ganz einfach gerecht ist. Es ist auch gut für alle. Wenn also das nächste Mal jemand intensive Kommunikation mit viel Blabla verwechselt, haben wir hier einen Konter-Vorschlag für Sie: Ich rede, weil ich’s kann. Punkt.

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Jan ist ein echtes Glückskind, solche Leute gibt es, denen einfach alles in den Schoß fällt. Er ist in der perfekten Familie aufgewachsen. Die Eltern waren und sind glücklich miteinander, in ihren Berufen und von Haus aus sehr vermögend. Ihr einziger Sohn hat an einer Privatuni in der Schweiz BWL studiert, ist jetzt erfolgreicher Geschäftsführer einer großen Firma. Als wäre das nicht genug, hatte Jan ausnahmslos Erfolg bei den Frauen. Er konnte jede haben, bis er Thea traf und nur noch sie wollte.