Liebe kann Himmel und Hölle sein

Es ist ein langer Weg, das zu begreifen und zu akzeptieren. Und dafür brauche ich die Ruhe und die Erkenntnis, dass alles, was ich für ein erfülltes Leben benötige, in mir selbst steckt. Auch wenn uns die Gesellschaft, die Werbung und die Medien etwas ganz anderes erzählen. Wichtig ist, dass wir uns so akzeptieren, wie wir sind. Es ist egal, ob ich zu dick oder zu dünn, zu schlau oder zu dumm, zu eloquent oder zu schweigsam bin oder volles oder gar kein Haar habe. Wichtig ist, dass ich abends in den Spiegel und mir in die Augen schauen kann. Wenn ich zufrieden mit mir bin und mit reinem Gewissen sagen kann, dass ich nach meinen Werten gelebt und gehandelt  habe, auch wenn es nicht jedem gefallen hat. Ich muss nicht sein, wie andere mich wollen oder gerne hätten. Wenn man sich akzeptiert wie man ist und nicht mehr abhängig von der Zuneigung anderer Menschen ist, dann ist man bereit für die Auseinandersetzungen, die in einer Beziehung warten.

alles, was ich für ein erfülltes Leben benötige, steckt in mir selbst

In Beziehungen werden tagtäglich Grenzen neu verhandelt, bei denen Diplomatie und Kompromisse gefragt sind. Wenn man begreift, dass hinter einer Meinungsverschiedenheit nicht die fehlende Akzeptanz des anderen steckt, sondern eine eigene Sichtweise – entstanden durch eine völlig andere Erziehung, andere Erfahrungen und Erlebnisse oder andere Vorstellungen und Träume, – dann ist man soweit, eine gute Beziehung zu führen. Es ist wichtig, dass man sich auch mal Wahrheiten an den Kopf schmeißen und sie auch ertragen kann. Nicht aus der Position der eigenen Unsicherheit, sondern aus der Gewissheit heraus, dass man liebenswert und wertvoll ist. In den seltensten Fällen geht es doch bei einem Streit darum, die Beziehung in Frage zu stellen oder sich trennen zu wollen.

Es muss auch nicht immer sein, dass man einer Meinung ist. Viel wichtiger ist, dass man einander gehört hat und den anderen respektiert. Den anderen so lässt, wie er ist und nicht versucht, um jeden Preis zu gewinnen. Dann können beide Partner die Arena mit erhobenem Kopf verlassen. Schließlich verfolgen sie am Ende ja ein gemeinsames Ziel, das sie nur zusammen erreichen werden.


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