Mein Mann wollte kein Kind – und ich habe ihm heimlich eins untergeschoben

Wie eine Affäre, nur schlimmer

Ich verhütete seit Jahren mit der Pille und er wusste, dass ich mit der Einnahme sehr sorgfältig war. Er wusste es nicht nur, er verließ sich auch darauf – und das war auch völlig okay so, schließlich hatte ich ihm von Anfang an vermittelt, dass er das ruhigen Gewissens konnte. So wie ich mich darauf verließ, dass er sonntags Brötchen und Zimtschnecken holte, während ich noch im Bett lag und döste. Damit will ich sagen: Natürlich ist Verhütung Sache beider Partner, dennoch sollte man in einer Beziehung Aufgaben verteilen und davon ausgehen können, dass sie – solange nichts anderes besprochen wird – im Sinne beider erledigt werden. So zumindest sehe ich das. So sahen wir das. Ein „Dann hätte er sich selbst um die Verhütung kümmern müssen“ lasse ich deshalb nicht gelten. Dass er nicht bemerkte, wie ich drei Monate lang heimlich meine fruchtbaren Tage errechnete, die kleinen rosafarbenen Tabletten in dieser Zeit statt in meinen Mund direkt in die Toilette warf, war keineswegs seiner Nachlässigkeit geschuldet, sondern einzig und allein meiner überzeugenden Schauspielkunst.

Die Wahrheit kennt er bis heute nicht

Auch die Pille schützt nicht zu 100 Prozent vor einer Schwangerschaft. Das ist die Ausrede, die Antwort, die ich ihm gab, als er mich ansah und nur fragte: „Aber wie?“. Ich hatte mich in meinem Leben noch nie so miserabel und verachtenswert gefühlt. Aber ich hatte zum einzigen Strohhalm gegriffen, der mir die Zukunft versprach, die ich mir wünschte.

Die ganze Zeit über hatte ich Panik. Gigantische Panik davor, dass er unser Kind doch noch ablehnen, niemals eine Bindung zu ihm aufbauen, ihm nicht der Vater sein würde, den es verdiente und den ich so sehr in ihm sah. Panik davor, dass er uns verlassen würde. Nicht, weil ich glaubte, als Alleinerziehende zu versagen oder meinem Kind kein liebevolles Zuhause bieten zu können, nein. Weil ich ihn kein bisschen weniger liebte als zuvor und den Gedanken nicht ertrug, ohne ihn zu sein.

Er war und ist für mich der wunderbarste Mann der Welt. So wunderbar, dass er mir ohne ein Zögern glaubte. Er denkt bis heute, dass unser mittlerweile dreijähriger Sohn ein Unfall war. Doch sagen wird er ihm das vermutlich nie. Denn er ist tatsächlich ein verdammt guter Vater, besser als er selbst es je für möglich gehalten hätte. Und glücklich, mit uns.

Sie möchten uns Ihre Erlebnisse erzählen? Wir freuen uns darauf und veröffentlichen vielleicht als nächstes Ihre Love Story. Hier können Sie uns Ihre Liebesgeschichte senden.

P.S.: Tipp- und Grammatikfehler korrigieren wir für Sie mit größter Sorgfalt. Größere Veränderungen werden wir aber natürlich nur nach vorheriger Absprache mit Ihnen vornehmen. Mit der Veröffentlichung des Beitrags stimmen Sie unserer Autorenvereinbarung zu.


Weitere interessante Beiträge