Antibabypille: Pros und Contras – und welche Verhütungsmethoden gibt es eigentlich noch?

Im Februar dieses Jahres veröffentlichte eine unserer Autorinnen einen Artikel auf beziehungsweise zum Thema „Das passierte, als ich die Pille absetzte“. Sie berichtete von ihrer ganz eigenen Geschichte, die mit der Entscheidung, ihren Körper mehr achten zu wollen, anfing und mit den Worten „Es war die beste Entscheidung meines Lebens“ endete. Zwischen Anfang und Ende lag jedoch keine einfache Zeit – Stimmungsschwankungen, Hautunreinheiten und Unterleibsschmerzen bestimmten ihr Leben. Nach der Veröffentlichung ihrer Geschichte erreichten uns zahlreiche Nachrichten von Leserinnen, denen es genauso erging, aber auch von jungen Frauen, die noch vor der Frage stehen, ob sie die Pille besser absetzen sollten oder nicht. Wir haben bei Dr. Dorothee Struck, Gynäkologin und Ärztin für Naturheilkunde, nachgefragt

Das erste Gespräch beim Frauenarzt endet oft damit, dass die Antibabypille verschrieben wird und kaum bis gar nicht über andere Verhütungsmethoden gesprochen wird – warum ist das Ihrer Meinung nach so?

Das hat verschiedene Gründe, zum einen wird eine Verhütungsberatung in unserem Gesundheitssystem extrem schlecht honoriert. Für € 11,- brutto im Quartal, können sich Kollegen kaum Zeit nehmen, beratungsintensive Verhütungsmethoden wie die Natürliche Familienplanung (NFP) ausführlich zu erklären, alle Alternativen zur hormonellen Verhütung mit der Patientin zu erörtern und nebenbei noch eine Anamnese zu erheben, um Gegenanzeigen gegen die einzelnen Methoden zu ermitteln. Die Pflicht des Arztes bezieht sich konkret auch nur auf verschreibungspflichtige Verhütungsmittel. Ein Diaphragma, das die Frau ohne Rezept in jeder Apotheke oder im Internet bekommt, muss nicht angeboten werden. Dazu kommt, dass bei vielen Kollegen während der Facharztausbildung, die überwiegend in Krankenhäusern stattfindet, das Thema Verhütung nur am Rande gestreift wird.

Leider ist in unserem Gesundheitssystem Verhütungsberatung nicht institutionalisiert. Das bedeutet, es ist nicht dafür gesorgt, dass Frauen flächendeckend eine gründliche Verhütungsberatung bekommen können. Ist der eigene Frauenarzt eher jemand, der sich für Krebs oder andere Erkrankungen, nicht aber speziell für hormonfreie Verhütung interessiert, gibt es hoffentlich vor Ort eine personell gut besetzte ProFamilia-Stelle. Wenn nicht, hat bei uns die Rat suchende Dame ein Problem. In anderen europäischen Ländern ist das anders geregelt. In England gibt es flächendeckend Beratungsstellen, in denen sich überwiegend speziell ausgebildete Krankenschwestern und Hebammen um die Verhütung kümmern und sie für Frauen mit niedrigem Einkommen oder in Ausbildung auch kostenfrei abgeben können bis hin zu Kondomen. In Schweden wird ebenfalls die Verhütungsberatung von Hebammen geleistet, da die Zeit der Ärzte als zu teuer angesehen wird. Dafür werden die Hebammen in diesem Bereich speziell geschult.


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