Mein Mann wollte kein Kind – und ich habe ihm heimlich eins untergeschoben

Und dann änderte sich alles

Wir erlebten glückliche Jahre, von normalen Turbulenzen mal abgesehen. Zwar waren wir nicht ausgewandert, trotzdem drehte sich unser Leben ausschließlich um uns und unsere Bedürfnisse als Paar. Wir hatten Zeit für Familie und Freunde – ja, auch für diejenigen, die mittlerweile Kinder hatten. Während deren Geld jedoch in Windeln, Buggys und Klettertürme floss, gingen wir essen, fuhren weg, feierten eine fulminante Hochzeit und genossen unsere Freiheit. Bis ich mit Anfang 30 spürte, wie sich etwas in mir zu regen begann. Ich hatte es weder gewollt noch kommen sehen, aber plötzlich war da dieses Gefühl: Etwas fehlte. Etwas, das der Zukunft mehr Sinn gab als ein durchgestyltes Zuhause, drei Wochen Hawaii oder die nächste Gehaltserhöhung. Ich, die diesen Wandel nie für möglich gehalten und so häufig bei anderen emanzipierten Frauen belächelt hatte, ich wünschte mir plötzlich ein Kind. Ein Kind mit meinem großartigen Mann, der davon so gar nichts wissen wollte.

Eine Liebe, ein Lebenstraum – und eine Lüge

Natürlich war mir klar, dass mein frischgebackener Wunsch alles änderte und ich damit unser „Zweisam für immer“-Versprechen mit Füßen trat. Und das machte mir Angst. Angst vor seiner Ablehnung, Angst ihn zu verlieren, Angst vor einem fundamentalen, unüberwindbaren Problem. Das ich jedes Mal eiskalt durch den Raum ziehen spürte, wenn ich das Thema nur streifte. „Hase, du weißt doch, dass das für uns nicht infrage kommt“ – Gespräch beendet. Mich zermalmte die Vorstellung, für ihn zu jemandem zu werden, den er nicht mehr lieben konnte. Eine Mama mit geschwollenen, auslaufenden Brüsten und dem Kopf voller Sorgen um einen kleinen Menschen. Und doch konnte und wollte ich meinen Kinderwunsch nicht ignorieren. Nach ein paar Monaten, in denen unser Freundeskreis heiter weiter Kugelbäuche produzierte und Kinderzimmer strich, fasste ich also endgültig einen Entschluss. Den Entschluss, die Liebe meines Lebens anzulügen und damit alles auf den Kopf zu stellen.


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