Frischgebackene MILFs oder doch nur Mütter?

Auch die US-Amerikanerin Maria Kang findet, dass sich Mütter gefälligst um ihr Aussehen kümmern sollten. 2013 löste sie mit ihrer Kampagne „What’s your excuse?“ einen Sturm der Entrüstung aus. Im Namen der Gesundheit forderte sie Mütter auf, sich an Kangs eigenem fitnessgestählten Körper ein Beispiel zu nehmen. Immerhin habe sie drei Kinder geboren, wenig Schlaf, würde viel arbeiten, habe keine Kindermädchen und Köchinnen usw., dafür aber Disziplin. Nun ja, damit legt sie die Latte für Mütter hoch und stellt Attraktivität Faulheit und einem ungesunden Lebensstil gegenüber.

Gleichzeitig empfinden einige Frauen gerade dieses Sich-Rückaneignen des Körpers nach einer Schwangerschaft und/oder Stillphase als ermächtigend. Das kann auf unterschiedlichste Weise geschehen. Dafür braucht es nicht immer ein Fitness-Programm, aber wenn das dem körperlichen Wohlgefühl hilft – warum nicht? Es ist nur die Frage, ob dieser Wunsch aus meinem tiefsten Inneren kommt oder inwiefern dabei die mediale Diskussion mitschwingt. Ganz können wir uns dem ja nicht entziehen; es sei denn, wir wohnen in einer einsamen Hütte mitten im Wald ohne jeglichen Sozialkontakt.

Persönlich fühlte ich mich das erste Mal nach der Geburt wieder als „Frau“, als ich mir meine Fingernägel lackierte. Das war für mich so etwas wie: „Hey, ich weiß, meine Haare fallen aus, mein Shirt hat seltsame Flecken, aber siehst du meine knallbunten ­Nägel, wie sie die Kaffeetasse halten? Mama got style!“ Ein Highlight, ein „Just for me“-Moment. Also ein bisschen Styling fürs „Auch noch Mensch und nicht nur Nährmutter“-Sein.

Und gerade dieses Nicht-nur-Mutter-Sein ist es, was Fergie Duhamel uns mit M.I.L.F. zeigen will: Ich bin immer noch dieselbe selbstständige und sexy Frau, aber nun eben mit Kind. Ich bin nicht unsichtbar und möchte nicht im Mommyversum verschwinden. Denn wer will schon zum alten Eisen gehören?

Über das Buch:

MILF-MÄDCHENRECHNUNG
Wie sich Frauen heute zwischen Fuckability-Zwang
und Kinderstress aufreiben

Katja Grach

ISBN: 978-3-86265-697-4

Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag


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