Warum ich dir verzeihen konnte

Unsere anonyme Autorin schreibt über eine On-Off-Beziehung, die schon viele Jahre zurück liegt und den schlimmsten Betrug, den sie je erfahren hat

Ich war 18 und bis über beide Ohren in dich verliebt. Deine braunen Augen, deine dunklen Locken, dein verschmitztes Lächeln, einfach alles an dir hat mich angezogen. Es war eine aufregende Zeit, die wir zusammen verbrachten, allerdings sollte mein Glück leider nicht von Dauer sein.

Denn du fandst nicht nur mich heiß, sondern auch eine meiner engsten Freundinnen. Und ich war völlig blind und naiv, weil ich euch beiden vertraut habe. Als wir zu dritt in eine andere Stadt gefahren sind, um einen Freund zu besuchen, eskalierte die Situation und wir stritten uns. Kurze Zeit später trenntest du dich von mir und für mich brach eine Welt zusammen – doch das ganze Ausmaß der Katastrophe kannte ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht.

Das Ganze passierte kurz vor Silvester und ich flüchtete zu meiner Tante, um mich abzulenken. Du wiederum fuhrst mit Freunden, unter anderem auch meiner Freundin, in die Berge. Bis dato dachte ich allerdings, sie hätte etwas mit einem anderen Kumpel von uns, der auch dabei war.

Im neuen Jahr kehrte ich zurück nach Hause und meine Freundin hinterließ mir die Nachricht, dass ich zuhause bei ihren Eltern etwas abholen soll. Es war ein Brief. In diesem Moment hatte ich die erste furchtbare Vorahnung und öffnete ihn noch auf der Autofahrt zurück. Dass ich keinen Unfall gebaut habe, war pures Glück. Sie eröffnete mir in diesem Brief, dass ihr euch ineinander verliebt hättet und es ihr wahnsinnig leid tun würde. Aber sie könnte einfach nicht anders.

Ich wusste nicht mehr weiter, meine Kehle war wie zugeschnürt und mir liefen die Tränen über die Wangen. Ich wusste nicht, was schlimmer war: Die Tatsache, dass du mich verlassen hast oder der Betrug meiner engsten Freundin. Ich stellte mir vor, wie du all das, was wir zusammen getan hatten, nun mit ihr tun würdest, wie du sie von der Schule abholen würdest und mit ihr den ganzen Samstag unter der Decke kuscheln würdest. Ich vermisste dich so sehr, doch diese Gedanken bohrten mir ein Messer ins Herz.


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