Und dann warst du auf einmal weg

Mit etwas Abstand ist auch mir klar geworden, dass eine Beziehung zwischen uns zu diesem Zeitpunkt nicht funktioniert hätte. Für eine Beziehung hatten wir beide zum damaligen Zeitpunkt viel zu sehr an unserem eigenen Leben festgehalten. Wir waren zwar ein „Wir“, sobald wir zusammen waren, jedoch existierte dieses „Wir“ immer nur dann, sobald wir uns trennten, gab es nur noch ein „Ich“ und „Du“.

Auch heute noch, wenn ich dich zufällig sehe, bin ich traurig, dass es so gekommen ist. Unser „Wir“ ist mir jedoch bis heute in schöner Erinnerung geblieben. Ich konnte mich bei dir fallen lassen, dir meine Sorgen und Ängste erzählen, einfach ich sein und ich weiß, dass es dir – zumindest zum damaligen Zeitpunkt – genauso ging. Hätte ich mich getraut, genau das sagen, dir zu sagen, dass du keine Angst haben brauchst, dass du immer noch „Du“ sein kannst, auch wenn du mit mir zusammen bist, wäre es heute vielleicht anders, vielleicht aber auch nicht. Dieses Vielleicht bleibt wohl immer zwischen uns bestehen. Es gab nie ein klares „Ja“ – aber auch kein klares „Nein“.

Deine Ehrlichkeit ist bis heute verschwunden und wird sie wohl mir gegenüber auch bleiben. Eine einfache Aussage, ohne große Erklärung, hätte genügt, und mein Bild von dir, wäre wie damals. Heute sehe ich nur den Menschen, der zu feige war, laut auszusprechen, was er fühlt − sowohl in dir, als auch in mir, wenn ich selbst in den Spiegel blicke.

Denn nicht nur du bist ohne jedes Wort gegangen, auch ich habe mich ohne ein weiteres Wort aus der Situation gezogen. Dich gehen lassen, ohne eine Erklärung einzufordern. Ich habe dir die Möglichkeit gegeben, dich einfach so aus der Situation zu verabschieden. Vielleicht wäre heute alles anders, wenn ich den Mut aufgebracht hätte, mich nochmal bei dir zu melden, eine Antwort einzufordern, auf die Frage, die wohl immer zwischen uns stehen wird: „Was war das damals zwischen uns?“ Eine Frage, auf die wohl nur jeder für sich selbst die Antwort geben wird, ohne den anderen noch einmal an seinen Gedanken und Sorgen teilhaben zu lassen.

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