Sie ist weit weg – und doch immer da

Es sollte schwer werden. Diese Liebe ist bisher die innigste, verzweifeltste und zugleich mächtigste, die ich jemals erfahren durfte. Von ihm räumlich getrennt zu sein, ist hart, so unvorstellbar meine Sehnsucht. So sehr, dass ich mich manchmal selbst schelte und mir vor Augen halten muss, eine erwachsene Frau zu sein und mich auch so zu verhalten. Jedoch geht es ihm genauso. Nach spätestens einer Stunde bimmelt mein Handy und ich weiß, er fragt mich, ob ich gut angekommen bin, wie es mir geht, und ob ich tatsächlich derart lange fortbleiben müsse … Jedoch sind die Schattenseiten tiefer und schwärzer als in vielen anderen Liebesbeziehungen.

Ich ignorierte meinen Verstand und ließ mein Herz entscheiden

Denn SIE ist zwar weit weg, aber doch ist sie immer präsent. Sie verlangt nach seiner Aufmerksamkeit, trachtet nach seiner Zuneigung und knirscht direkt wütend mit den Zähnen, wenn er auch nur einmal nicht antwortet oder sie warten lässt. Stundenlang will sie telefonieren, nicht meine Anwesenheit auf der anderen Seite des Raumes ahnend. Seine Muttersprache ist mir fremd, und doch verstehe ich einzelne Worte … Aber mehr noch kann ich hören, wie sie miteinander sprechen.

Es zerreißt mir mein Herz, füllt meine Augen mit brennenden Tränen der Eifersucht, raubt mir die Luft und ertränkt mich in einer Verzweiflung der besonderen Art. Er wird sie nicht verlassen. Es sei denn, sie will ihn nicht mehr. Er wird sie immer gut behandeln und sie keinesfalls absichtlich dazu bringen. Es ist gegen seinen Glauben, welcher ihm äußerst viel bedeutet. Er versprach mir, immer an meiner Seite zu bleiben, für mich zu sorgen und auf mich aufzupassen. Wenn nicht mehr als Partner, dann als Bruder oder bester Freund. Ich glaube ihm. Als erstem Mann, von all den Männern, die es wagten, mich derart zu belügen, gelang es ihm mühelos, mich zu überzeugen.


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