Keine Küsse mehr mit dir im Regen

Sie liebte einen einsamen Soldaten. Sie wollte ihn stützen und eine gemeinsame Zukunft geben. Unsere anonyme Autorin erzählt über den Schmerz eines unausweichlichen Abschieds

Was passiert, wenn man einen Menschen liebt, der so viel Schmerz in sich trägt? So viel Schmerz, der dich niemals losließ, den du kurz an guten Tagen vergessen kannst – bis er umso stärker wieder zuschlägt. Ein so schwerer Weg wie deiner ist für mich nie vorstellbar gewesen, das Leben, das du führtest, ertrage ich nicht einmal in der Vorstellung.

Ich habe versucht, dein Halt zu sein. Habe deine Tränen nachts getrocknet, dir Geborgenheit geschenkt, um deine Wunden zu heilen, dich im Arm gehalten, bis du dich beruhigt hast. Ich habe versucht, einen Weg zu finden, auf deinen Launen wie auf Wellen zu reiten – ohne dabei unterzugehen. Habe die Momente, in denen ich dir nah sein durfte, in mir aufgesogen, um diese Kraft zu nutzen, wenn du mich dann wieder fortstoßen würdest.

Alles, was ich wollte, war mit dir zu leben und zu lachen, dich mitzunehmen in ein Leben voller Vertrauen und Liebe. Vielleicht war ich zu fürsorglich, habe dich zu sehr in meinen Fokus gerückt. Habe alles um mich herum vergessen, um dich auffangen zu können. Doch du konntest dein Leben nicht mit mir teilen, weil du dir selbst ein gutes Leben nicht gegönnt hast. Zu quälend war dein schlechtes Gewissen, zu bohrend deine Angst, zu verlieren. Zu tief die Erfahrungen aus deiner Vergangenheit und die Überzeugung, dass du nur alleine überleben kannst.

Also fingst du an, unsere Beziehung zu sabotieren. Deine Lügen, die anderen Mädchen, die Unwahrheiten, die du ausgenutzt hast, um mich zu meiden. Ich weiß, dass du mich geliebt hast, dass es dir mindestens genauso weh tat, mich zu verletzen. Wenn du mich ansahst und ich nichts außer Gleichgültigkeit und Kälte spürte, wusste ich, dass du es in ein paar Stunden wieder bereuen wirst und dich selbst dafür hassen wirst, mich verletzt zu haben.


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