Ich. Du. Wir. Plus er.

Liebe trotz Zweifel und Hindernisse. Wie das Beziehungsglück doch noch einen Weg fand, erzählt beziehungsweise-Leserin Gabriela in dieser Mut machenden Liebesgeschichte.

Sechs Jahre. Solange bist du nun schon an meiner Seite. Als wir uns kennenlernten, habe ich mir nicht erträumen lassen, dass aus dieser Begegnung eine tiefe Verbindung entstehen würde. Die inzwischen sogar sechs Jahre unseres Lebens miteinander vereint.

Aller Anfang ist schwer …

Wir hatten es nicht leicht. Es fing sogar recht holprig an. Ich wusste nicht, was ich wollte, ich wusste nur, was ich nicht wollte, welche Knackpunkte uns früher oder später einholen würden und dass es mir gerade gut ging, so wie es war. Endlich wieder. Nach einer Zeit des Schmerzes und Verzweifelns.

Die Liebe mündet im Leid. Davon war ich überzeugt. Das ist die Überzeugung eines jeden gebrochenen Herzen. So haben wir die Wahl zwischen dem Wagnis, Glück zu erlangen und dem Risiko, enttäuscht zu werden. Doch auch anfängliches oder lange beständiges Glück kann in der heutigen Zeit nicht von Dauer sein. Oder?

Ich war frustriert, vielleicht sogar verbittert. Ich hatte Angst. Und ich war auf der Suche nach der optimalen Form des Miteinanders. Das hat meine Fantasie offen für die ausgefallensten Beziehungs-Modelle gemacht. Und du? Du hast dir das alles angehört und mich herumspinnen lassen.

Zwischen Sehnsucht und Angst

So begann die Phase aus einem Karussell voller Gefühle – Zuneigung, Verlangen, Innigkeit und Freude im Wechsel mit einer Fülle aus Sorgen und Ängsten, Einengung und dem Hadern mit den unbedeutendsten Dingen. Du hast die volle Breitseite abbekommen. Und ausgehalten. Immer wieder ausgehalten, hingenommen, Verständnis gezeigt. Wo andere schon längst das Weite gesucht hätten, bist du geblieben.

Selbst als ich den Schwanz eingezogen habe, alles rückgängig machen wollte und nicht mehr zwischen Richtig und Falsch unterscheiden konnte, aber bestrebt war, dies auf Teufel komm raus zu tun – selbst dann wolltest du bleiben.

In mir herrschte Chaos. Ich wusste nicht mehr, was ich wollte, was richtig oder falsch war. Ich brauchte eine Auszeit. Zeit für mich, Zeit zum Nachdenken, Zeit, um mir im Klaren darüber zu werden, was ich wollte. Noch nicht mal richtig in der Beziehung drin, musste ich auch schon wieder raus.

Du gabst mir diese Zeit. Du wolltest diesen Cut nicht und trotzdem hast du mich freigelassen. Vielleicht, weil du wusstest, ansonsten würdest du mich verlieren.

Mit Geduld und Vertrauen zum Glück

Das war das Beste, was du tun konntest. In dieser Zeit ist mir vieles klar geworden. Worauf es wirklich ankommt – und worauf nicht. Was ich von einem Partner erwarte. Und was ich an dir habe.

Ich weiß nicht, was aus uns geworden wäre, hättest du mir diese Zeit nicht gegeben. Wo wir heute wären. Ob aus uns überhaupt was geworden wäre.

Aber darüber brauchen wir nicht mehr nachdenken. Ob bewusst oder intuitiv – du wusstest, was bereits Konfuzius erkannt hat: „Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir – für immer.“

Nun habe ich nicht nur das Wertvollste, das ein Menschen erfahren kann: einen liebenden, verständnisvollen und hinter mir stehenden Partner. Nein, dich gab es nur im Doppelpack. Was anfänglich als kleiner Knackpunkt schien, weil zu haarig und leicht garstig, möchte ich heute nicht mehr missen: Der Blick in diese großen, liebevollen und herzzerreißend verzweifelt wirkenden Katerkulleraugen, wenn er Hunger hat, macht all seine kiebigen Momente wieder wett.


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