Die Liebe zu dir nahm mir meinen Stolz

Sie ist älter als er. Sie lässt sich auf die Beziehung ein. Aber er ist für Verbindlichkeit noch nicht bereit. Eine anonyme Leserin über eine On-Off-Beziehung, die endlich ein Ende gefunden hat

Zu Beginn unserer Liaison war ich mir nicht sicher, ob das mit uns eine gute Idee sei. Du warst acht Jahre jünger als ich und ich wusste damals schon, dass du nicht für immer bei mir bleiben würdest. Im Laufe unserer Jahre hat meine Liebe zu dir alles zerstört. Ich wollte schließlich wissen, ob du dir eine Zukunft mit mir vorstellen kannst – so mit zusammenziehen und für immer – und du konntest das mit deinen Anfang 20 natürlich nicht. Da begann unser ganzes Drama.

Wir trennten uns und kamen wieder zusammen. Dieses Spiel wiederholte sich in unserem letzten gemeinsamen Jahr dreimal. Wir stellten immer wieder fest, dass wir weder miteinander noch ohne einander konnten. Ich wurde abhängig von dir. Meine Welt drehte sich nur um dich. Ich vernachlässigte mein Studium, meinen Job, meine Freunde, einfach alles. Ich wurde extrem eifersüchtig, wollte dich mit niemandem teilen, dich kontrollieren und dich am besten permanent sehen. Wenn wir nicht gerade miteinander schliefen, stritten wir und du wurdest immer distanzierter. Ich verstand nicht, warum, denn ich tat doch ohne Aufforderung alles für dich!

Ich wollte unbedingt, dass du mich brauchst, dass du mich vermisst, dass du einsiehst, dass ich die Richtige bin! Du dachtest aber nicht annähernd daran, irgendetwas an deinem zunehmenden Egoismus zu ändern. Innerlich spürte ich, dass ich nicht mehr wirklich Teil deines Lebens war und du dich nur noch wie ein Arsch verhieltst, damit ich es nicht mehr aushalte und gehe.

Unsere letzte Trennung sollte dann auch die letzte bleiben. Ich wollte dich trotzdem nicht in meinem Leben missen und wir trafen uns noch einige Wochen. Jedesmal schliefen wir miteinander. Dieses Model bereitete mir aber keine Erleichterung, sondern nur noch mehr Schmerz. Beziehungsweise, deine Nähe zu spüren, deine Geborgenheit und deine Küsse, das war das Höchste für mich – in diesem Augenblick. Zurück und alleine in meiner Wohnung wurde ich dann von Sehnsucht und Hoffnung geplagt, der Hoffnung auf einen weiteren Versuch, einen ernsthaften Neuanfang. Aber es passierte nichts, außer, dass ich abends immer wieder weinend zu meiner Herzschmerz-Musik eingeschlafen bin.


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