Dein Ende in meinem Leben

Da steht meine Kerze, sie brennt mit jedem Wachstropfen weiter runter und schon wird mir alles wieder bewusst und meine Erinnerungen drängen sich durch diese massive Wand hindurch, die ich mir mühsam hochgezogen habe. Manchmal stürzt sie aber ein. In diesen Momenten wird mir wieder klar, wie viel du mich gekostet hast.

Ich konnte sie auf einmal nachvollziehen, diese Geschichten, die sie mir über dich erzählten und diese Charakterzüge, mit denen sie dich beschrieben. Jedes Mal, wenn du mir wieder bewiesen hast, wie leicht du mir wehtun kannst, habe ich nach deiner Hand gegriffen. Mit jeder Verletzung durch dich habe ich meine Liebe zu dir stärker gefühlt, und mit jedem Tag, an dem ich schluchzend unter meiner Decke lag, meine einzige Wärmequelle in dieser Zeit, wollte ich dich weniger loslassen. War es nicht so: Wenn man liebt, gibt man bedingungslos und verschwendet keinen Gedanken ans Aufgeben? Ja, genau so muss es sein. Und weil ich selbst so verstrickt in meine eigene kleine Lügenwelt war, fiel es mir zunehmend leichter, meine Wunden nicht so ernst zu nehmen.

Ich hätte noch lange weitergekämpft, doch du hattest beschlossen, ein neues Kapitel zu beginnen, ohne mich und mit einer neuen Liebe. Meine Welt war am Ende und deine jetzt erst am Anfang. Die neue Liebe gab dir Kraft und ich konnte mit jedem Bild, welches ich zitternd auf dem Bildschirm sah, spüren, wie erleichtert du warst. Erleichtert, dich nicht mehr um dieses Mädchen kümmern zu müssen. Du hattest jetzt eine Frau an deiner Seite und es hatte gepasst. Sogar ich stellte mit Tränen in den Augen fest, dass sie diejenige ist, die ich nicht sein konnte. Wie hätte ich auch nach all diesen Kämpfen noch lächelnd neben dir stehen können? Wie hätte ich noch die schöne Frau verkörpern sollen, wenn all diese Machtspielchen und Enttäuschungen, die ich tagtäglich auf mich nehmen musste, bei mir nur Augenringe hinterließen?


Weitere interessante Beiträge