Wenn ich gerade nicht an dich denke …

„Du wirst dein Glück finden“, sagte er. Doch er war ihr Glück. Unsere anonyme Leserin hätte sich noch eine letzte Chance gewünscht, ihrem Partner die Furcht vor dem Verlust seiner Freiheit zu nehmen

Wenn ich gerade nicht an dich denke, was selten vorkommt, erinnert mich nach kürzester Zeit wieder irgendetwas an dich. Ein Lied, ein Geruch, dein Auto zu sehen, irgendetwas … Dann bist du wieder da, in meinem Kopf, so präsent wie eh und je. Ich habe das Gefühl, bald durchzudrehen, verrückt zu werden, ständig bist du überall. Ich erkenne mich selbst nicht wieder, mache Dinge, die nicht zu mir passen, Dinge, die nicht ich sind.

Ich liebe dich. Ich liebe dich und habe es dir nie gesagt, jetzt ist es dafür zu spät … Jeden Morgen wache ich auf und in meinem Kopf bist du. Jedes Mal, wenn ich etwas nicht Alltägliches erlebe, wünsche ich mir, dir davon erzählen zu können. Wenn ich ehrlich bin, wünsche ich mir, dir auch von den alltäglichen Dingen erzählen zu können.

Du hast mich verletzt wie kein Mensch vor dir, bist ohne Ankündigung oder Vorwarnung aus meinem Leben verschwunden und hast mir weder einen Grund noch eine klitzekleine Erklärung für dein Verhalten hinterlassen. Nachdem ich wochenlang gehofft habe, dass noch irgendetwas von dir kommt, obwohl du auf nichts reagiert hast, war es an der Zeit, aufzugeben, loszulassen, zu akzeptieren, dass es ist, wie es ist, egal, wie schwer es zu ertragen war.

Und dann, als ich gerade auf dem Weg war, dich zumindest für dein feiges Verhalten verachten zu können, schreibst du mir drei kurze Sätze, die in mir die Welt bewegen, so sehr ich mich auch dagegen wehre. Du schreibst mir, dass du nicht in der Lage bist, eine Beziehung zu führen und dich nach kürzester Zeit eingeengt fühlst.

Lass dir gesagt sein, du machst es dir damit verdammt einfach. Du hättest mit mir reden können, nein, du hättest sogar mit mir reden müssen. Dennoch glaube ich zu wissen, dass der Weg, den du gegangen bist, für dich der einzige Weg war. Vor nicht allzu langer Zeit sagte ich noch, dass ich dein Verhalten niemals verstehen und erst recht nicht akzeptieren werde. Heute sage ich, vielleicht verstehe ich es – ansatzweise –, akzeptieren werde ich es dennoch niemals. Du hast den für dich einfachsten Weg gewählt, an mich und meine verletzte Seele hast du dabei nicht gedacht.


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