„Die Bitch Bibel“ – Ein Buchauszug

Der einzige Mann, den ich je geliebt habe, war mein allererster »Freund« – der schicke Typ, der mich noch vor dem ersten Sex abschoss, weil ich angeblich einen zu schlechten Ruf hatte, und das, obwohl ich Jungfrau war. In Wahrheit aber war ich ihm damals nicht hübsch genug und das oberflächliche Arschloch wollte lieber eine optische Granate. Natürlich gab er das nicht zu, aber innerlich weiß ich, dass es so ist. Seitdem ich geil aussehe, schreibt er mir übrigens ständig, aber ich bleibe eisern; denn wer will schon so einen Mann? Jetzt, wo ich attraktiv bin und über ihm stehe, bin ich ihm gut genug. Nein danke!

»Meine erste Erfahrung in Sachen Liebe verkorkste mich demnach komplett.«

Nach dem Korb schwor ich mir, mich nie wieder in einen gut aussehenden Mann zu verlieben. Ich wollte nicht noch einmal weggeworfen werden, nur weil andere Frauen schöner sind. Von da an datete ich nur noch Typen, die unter mir standen. Jungs, bei denen ich mir sicher war, dass sie mich niemals verarschen oder verlassen würden. Ich konnte nicht allein sein und wollte, dass jemand offiziell »verpflichtet« ist, mir Liebe und Zuneigung zu schenken. Da ich aber nie wirklich verliebt war, ging ich in jeder meiner Beziehungen fremd. Mit 16 hatte ich vier Jahre lang einen sehr lieben Freund, und das, obwohl ich in dieser Zeit meine krasse Sexsucht auslebte. Ich wollte, dass jemand für mich da ist, ganz unabhängig von den Sex-Dates.

Mein damaliger Egoismus ist mit Worten kaum zu beschreiben, weshalb ich mich rückblickend ungemein für all die Lügen schäme. Mein früherer Langzeitfreund war mir gegenüber stets ehrlich und er ist einer der witzigsten Jungs, die ich je kennenlernen durfte. Glücklicherweise fand er nie heraus, dass ich ihn so häufig hinterging, was wohl daran lag, dass ich sonst immer fürsorglich, liebevoll und anhänglich war. In Sachen Beziehung bin ich nämlich wie ein kleines, süßes Mäuschen. Doch sobald ich aus dem Haus war, mutierte ich zur fremdgehenden Schlampe, denn ich verband Sex schon damals nicht mit Liebe und schon gar nicht mit Beziehung. Ich mochte meinen Freund, ich verbrachte gerne Zeit mit ihm, aber ich dachte keine Sekunde darüber nach, ob ich überhaupt verliebt war oder was mir an dem Mann gefiel und was nicht. Es ging mir nur darum, eine Beziehung mit jemandem zu führen, bei dem ich mir sicher war, dass er mich auf Händen tragen und mich niemals verlassen würde.


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