Ich brauche dich nicht, aber ich weiß, dass ich dich will

Unsere anonyme Autorin ist selbstbewusst und wird sich nicht verbiegen für einen Mann. Nun hat sie den getroffen, mit dem sie sich ein gemeinsames Leben vorstellen kann. Ein ganz besonderer Liebesbrief

Diese Worte schreibe ich zwar mit einem tiefen Grinsen auf den Wangen, aber das ist von der Sorte, in der ich mein Gesicht währenddessen trotzdem lieber hinter meinen Händen verstecken will… Ich bin ziemlich glücklich. Mit mir und so. Hin und wieder werde ich von Kollegen oder Freunden gefragt, ob ich irgendwas geschmissen habe, wenn sie mit mir Zeit verbringen und erleben, wie quirlig, gut gelaunt, verträumt oder vertieft ich bin. Aber ich bin nur noch umgeben von Menschen, die ich um mich haben möchte und die kennen und mögen genau das an mir.

Ich bin aber eigentlich viel lieber alleine, zuhause oder irgendwo, wo ich Stunden oder Tage lang meine Bücher wälzen und meinen zusammen gewürfelten Hobby-Recherchen nachgehen kann, über Dinge die mich eben interessieren und die ich festhalten und in meinem Laptop zusammen führen will, damit ich neben meinem Beruf irgendeine sinnvolle Beschäftigung habe, die mir Ruhe und seelischen Ausgleich bringt.

Ich brauche das, aber ich brauche dich nicht in meinem Leben. Ich brauche niemanden. Ich brauche nur mich und mein Selbstvertrauen. Ich habe erkannt, dass du genau so ein freiheitsliebender Mensch bist wie ich. Und wir hatten herausgefunden, dass wir neben vielen krassen kindheits-geschichtlichen Parallelen und anderen schrägen Gemeinsamkeiten auch das ein oder andere gemeinsame Interesse oder Hobby hatten.

Es hat einfach gepasst und ich dachte, du bist jemand, der es mir innerhalb einer Beziehung nicht krumm nimmt, wenn ich mich mal stundenlang im Wohnzimmer auf den Fußboden setze und still vor mich hin puzzle oder wenn ich in meinem Turm hohen Notiz-Papier-Stapel-Chaos versunken bin und mich mit meinen Fragen ums Universum behänge wie eine Verrückte.

Ich weiß, du teilst nicht alle meine Interessen, aber du würdest sie mir lassen und mir meine Seifenblase der Ruhe und Freude nicht kaputt machen. Du würdest dich freuen zu sehen, dass ich da wie ein Kind im Schneidersitz rumsitze und stundenlang in etwas vertieft sein kann und du in der Zeit genau den Scheiß machen kannst, der dich zum Kind werden lässt. Du wärst froh darüber, jemanden getroffen zu haben, der genauso wenig wie du seine Freiheiten aufgeben will.


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