Warum wir über Missverständnisse im Bett reden müssen

Männer sind enttäuscht, weil Frauen keine Lust haben und Frauen fühlen sich unter Druck gesetzt. Doch was ist die Lösung? Muss einer nachgeben, fragt Bianka Echtermeyer. Und wenn ja: wer?

Theoretisch müsste Sex eine super Sache sein. Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft, Männer und Frauen sind gleichberechtigt und können alles machen, was sie wollen. Aber nicht nur das, alle Menschen sehnen sich auch nach körperlichem Kontakt. Ganz egal, wie viel Sex sie im Alltag wirklich haben.

Deshalb ist es so verflixt, dass diese (vermeintlich) schönste Sache der Welt vor allem in langen Beziehungen so oft zum Streit führt. Oft hört sich das Problem so oder so ähnlich an: Die Männer sind traurig und enttäuscht, dass ihre Freundin/Frau nicht mehr mit ihnen schlafen will. Sie sagen ihr, dass sie den Sex aber bräuchten und dass er zu ihrem Leben dazugehöre. Sie würden sich dadurch entspannen und sich ihrer Partnerin nah fühlen. Aber diese mache ja dicht. Und setze Sex im Zweifel sogar als Druckmittel ein.

Frauen wiederum fühlen sich unter Druck gesetzt. Viele haben nach einem langen Tag im Job (oder mit der Familie) keine Kraft mehr für Sex und verstünden nicht, warum der Partner das nicht sehe. Wenn dann noch ein Streit dazukommt, wird ihre Lust kein bisschen stärker. Im Gegenteil, sie fliegt im freien Fall ins Kellergeschoss.

Jetzt kann man aber den Männern nicht verbieten, nicht mehr traurig zu sein und den Frauen nicht sagen, dass sie sich nicht anstellen sollen. Was ist die Lösung?

Sexualwissenschaftler wie Christoph Joseph Ahlers sind der Meinung, dass wir den Konflikt hinter dem Konflikt nicht verstehen. Frei zusammengefasst sagt er, dass Männer den Sex nicht bräuchten, darum gehe es nicht. Was sie aber bräuchten, sei der Liebesbeweis, der für sie dahinter stecke. Sex wäre ein Zeichen, dass Frauen ihren Männern nah sein wollten. Dass er etwas Besonderes für sie sei, dass er toll sei. Frauen dagegen fühlten sich bei dem Druck nicht gesehen. Für sie wirke es so, als wären sie ein Sexobjekt. Was sie wirklich wollten, wäre völlig irrelevant. Sie würden von ihren Partnern ausgebeutet.


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