Trennung – Was sind die häufigsten Gründe für eine Trennung?

Gründe für die Trennung: Weshalb gehen Beziehungen auseinander?

Was sind die häufigsten Gründe für eine Trennung? Führen enttäuschte Erwartungen tatsächlich dazu, dass eine Partnerschaft beendet wird, oder gibt es ganz andere Auslöser, den Schlussstrich zu ziehen?

„Woran hat es gelegen, dass Ihre letzte Beziehung auseinander gegangen ist?“, wurden die Teilnehmer dieser Studie gefragt. Ihre Antworten:

Gründe für das Ende der Beziehung Alle Männer Frauen
Der Partner ist verstorben 5,1 % 3,9 % 6,6 &
Körperliche und psychische Gewalt 5,6% 3,3% 8,2 %
Eine Erkrankung hat die Beziehung belastet 10,7 % 9,6 % 12 %
Einer der Partner ließ sich gegen 15,3 % 13,5 & 17,4 %
Wir hatten zu wenig Sex 22,1 % 25 % 18,6 %
Einer der Partner hat sich neu verliebt 20,7 % 20 % 21,6 %
Einer der Partner ist fremd gegangen 20,7 % 18,4 % 23,5 %
Wir hatten keinen Spaß mehr zusammen 26,4 % 25,2 % 27,8 %
Wir haben uns auseinander gelebt 30,6 % 31,7 % 29,2 %
Einer der Partner hat sich nicht entwickelt 25,3 % 19,4 % 32,5 %
Wir haben zuwenig miteinander geredet 32,7 % 30,5 % 35,5 %
Wir haben zuwenig miteinander unternommen 34,3 % 33,3 % 35,5 %
Wir konnten nicht miteinander reden 33,4 % 27,8 % 40,2 %
Haben einfach nicht mehr zusammen gepasst 41,2 % 39,1 % 43,8 %
Die Beziehung war nicht ausgeglichen 41,7 % 35,8 % 48,7 %
Verschiedene Zukunftsperspektiven 46,6 % 42,7 % 51,3 %

 

Die Umfrage bestätigt die Faktoren Kommunikationsfähigkeit, Positivität gegenüber der Beziehung, ausgewogene Kräfteverhältnisse und ähnliche Lebensmotive als Säulen einer dauerhaften Partnerschaft. Wobei deutlich wird, dass Männer und Frauen Defizite hier überwiegend gleich bewerten – außer bei der Frage nach der Entwicklung (hier beklagen ein Drittel mehr Frauen als Männer, dass der Partner in der Beziehung stehen geblieben ist) und beim kommunikativen Verhalten, wo das Klischee vom mundfaulen Mann bestätigt wird.

Dass der Umgang miteinander, das gemeinsame Erleben, für eine Beziehung essenziell sind, beweist die Tatsache, dass sogar Untreue seltener als Trennungsgrund genannt wird als dass die Partner nicht genug miteinander unternommen haben und nicht miteinander lachen konnten. (Gefragt nach den Eigenschaften des idealen Partners nannten übrigens 90,9 Prozent der Frauen Treue und 91,1 Prozent Humor als sehr wichtige Voraussetzungen für eine stabile Beziehung.)

Wenn von der Renaissance der Vernunftehe gesprochen wird, wird häufig der enttäuschende Partnermarkt für gebildete, selbstbewusste und erfolgreiche Frauen über 30 als Grund genannt, deren Ansprüche in Frage zu stellen. Zwischen den Zeilen steht da oftmals: „Frauen müssen ihre Ansprüche herunter schrauben.“ Eine solche Aussage ist jedoch gefährlich, vor allem wenn es um die Ansprüche an eine Partnerschaft geht. Diese Ansprüche müssen nämlich hoch sein. Je mehr Gemeinsamkeit, Gleichberechtigung und Engagement beide Partner einfordern, umso glücklicher bewerten sie ihre Beziehung.

Das „Eherezept“ von Klaus A. Schneewind und Eva Wunderer belegt, dass stark auf die Partnerschaft bezogene Ansprüche dazu führen, dass sich die Partner bei Problemen gegenseitig unterstützen. Dadurch wächst das „Wir-Gefühl“ und damit die Sicherheit, gemeinsam an der Beziehung zu arbeiten, was besonders Frauen für die Beziehungszufriedenheit als essenziell angeben.

Die hohen Ansprüche an die Partnerschaft sind allerdings nicht zu verwechseln mit den hohen Ansprüchen an den Partner. Viele Singles haben zwar ein konkretes Bild ihres Traumpartners im Kopf – aber sie haben keine Vorstellung, ob der sich für eine dauerhafte Beziehung mit ihnen tatsächlich eignen würde und eine detaillierte Idee einer glücklichen, langfristigen Beziehungen existiert nicht. Diese Schräglage ergibt sich häufig durch eine falsche Selbsteinschätzung des eigenen Partnermarkt-Potenzials und durch fehlende Parameter, um eine stabile Beziehung definieren zu können. Hier spielen weiterhin äußere Einflüsse eine Rolle, die nicht selbst gemachte Erfahrungen mit unrealistischen, vor allem durch die Medien propagierten Vorbildern und Verhaltensweisen ergänzen.

Was bedeuten diese Erkenntnisse und Studien nun praktisch für die Partnerwahl? Das Kribbeln allein ist keine Garantie für den richtigen Partner; eine starke sexuelle Anziehungskraft bei unterschiedlichem Status, verschiedenen Interessen und kontrovers priorisierte Lebensmotive reichen als Basis einer langfristigen Beziehung nicht aus. Umgekehrt könnten wir vielleicht häufiger unserem Körper und unserem Herzen vertrauen, wenn wir uns von jemandem angezogen fühlen, der möglicherweise nur scheinbar unserem Beuteraster nicht entspricht. Der eigenen Prognose sollten wir nicht blind vertrauen, sondern immer wieder hinterfragen, wie eben unser Beuteraster überhaupt entstanden ist. Allerdings wird eine Partnerschaft ohne eine positive Einstellung gegenüber der gemeinsamen Beziehungsentwicklungsmöglichkeiten wenig Chancen auf Bestand haben.

Wenn wir also den Statistiken, Studien und Forschungen glauben wollen, dann sind bei der Partnerwahl für eine (wohlgemerkt stabile, dauerhafte) Beziehung folgende Aspekte wichtig:

Soziologische Faktoren:
Das können beispielsweise sein: Werden meine Ansprüche an meinen Partner in Bezug auf Versorgungsbedürfnisse erfüllt? Hat er den richtigen Job? Stammt er aus einem vertrauten sozialen Umfeld?

Evolutionspsychologische Faktoren:
Hier nehmen vereinfacht ausgedrückt unsere Instinkte unbewusst Einfluss auf unser Verhalten. Finden wir den potenziellen Partner sexy? Mögen wir den Klang seiner Stimme? Gefällt uns sein Gesicht?

Biologische Faktoren:
Unser Körper verrät uns oft unmissverständlich, ob die Immunsysteme, also unsere Erbanlagen, kompatibel sind. Das prägnanteste Beispiel ist hier: Können wir uns riechen?

Die Persönlichkeitsebene:
Passen die Hauptdimensionen (die so genannten Big Five) der jeweiligen Persönlichkeiten zusammen? Wobei hier „passen“ nicht zwingend bedeuten muss, dass sie sich ähnlich sein müssen, in manchen Bereichen wie dem Bedürfnis nach Nähe oder Distanz ist ein gewisser Abstand erstrebenswert.

Die Bindungsfähigkeit:
Was Bindung ist, haben wir in unserer Kindheit erstmals erfahren. So wird, wer sich in frühen Beziehungen sicher gefühlt hat, seinem Partner und der Partnerschaft leichter positiv gegenüber stehen können. Ein hohes Maß an Positivität führt zu mehr Verbundenheit mit und Fürsorge für den Partner.

Die Intelligenz:
Ähnliche kognitive Fähigkeiten sind für eine Beziehung und die Beziehungszufriedenheit sehr wichtig. In ihren sprachlichen Fähigkeiten, ihrem Erinnerungs- und Vorstellungsvermögen sollten sich die Partner gleichen.

Die Verhaltensebene:
Folgt dem Konzept der Emotionalen Intelligenz und spielt vor allem bei Stressverarbeitung und Konfliktfähigkeit eine wichtige Rolle. Nur wer in seiner Beziehung gemeinsam gut streiten kann, wird sich dauerhaft in ihr wohl fühlen.

Die Motivationsebene:
Hier geht es um ähnliche oder wechselseitig unterstützte Ziele, Werte, Einstellungen und Überzeugungen. Haben beide Partner vergleichbare Lebensmotive, können sie gemeinsam mehr erreichen, als Partner, die sich hier unterscheiden.


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