unerhört: Ist diese Ehe noch zu retten?

Manchmal ist es besser, sich zu trennen. Auch wenn es schmerzhaft ist: Nicht jede Beziehung ist es noch wert, bewahrt zu werden

Frage: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende?

Aus der ursprünglich liebevollen Partnerin, die ich mit 30 Jahren geheiratet habe (meine Frau war damals 27 Jahre) ist eine schreiende, jähzornige und nervige Frau geworden, die sich mehr oder minder total aus unserer Familie zurückgezogen hat. Zuerst hat sie meinen Freundeskreis zerstört. “Freunde haben wir in Zukunft nur noch gemeinsam und diese Freundschaften suche ich raus”. Dann kamen unsere Kinder. Nach jeder Geburt wurden die Probleme und Emotionen meiner Frau immer größer. Alles musste ich regeln, weil sie sich überfordert fühlte. Zuletzt zerstörte sie nach einem Streit das Wohnzimmer und ich musste die Polizei rufen. Seit diesem Zeitpunkt ist unsere Ehe und unsere Partnerschaft total zerstört und ruiniert. Wie schätzen Sie das alles ein? Besteht noch eine reelle Aussicht auf eine funktionierende Partnerschaft mit meiner Frau? Oder ist es besser zu sagen: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende?

Antwort: Nicht jede Beziehung lässt sich retten

Sie fühlen sich in Ihrer Ehe nicht mehr wohl, sogar bedroht. Nach meiner Einschätzung haben Sie einen Punkt erreicht, der kein Zurück mehr zulässt. Sie müssen etwas verändern. Eine Paarberatung oder Paar-Therapie wird Ihnen möglicherweise zeigen, woran Sie gemeinsam als Eheleute arbeiten können. Allerdings müssen Sie für sich überlegen, ob das ausreichend sein kann, dass Sie sich in Ihrer Ehe wieder wohl fühlen. Mir scheint, dass die Kluft zwischen Ihnen und Ihrer Frau zu gewaltig ist und dass Sie beide gemeinsam unwahrscheinliche Anstrengungen aufwenden müssten, um wieder ein liebevolles, fürsorglichen Paar zu werden.

Können Sie sich denn Sie beide noch als Paar vorstellen? Wünschen Sie sich das? Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst: Denken Sie dabei eher an glückliche Zeiten in der Vergangenheit (die lassen sich nicht wiederholen, aber es lässt sich auf ihnen aufbauen) oder zweifeln Sie, dass Sie und Ihre Frau mit denen (auch in Zukunft unvermeidbaren) Veränderungen in Ihrer Beziehung umgehen können und wollen? Was können Sie selbst tun, damit Ihre Frau wieder zu der liebevollen Partnerin wird, die Sie geheiratet haben? Und wollen Sie das tun? Was erhalten Sie dann zurück? Wird Ihnen das genügen?

Auch eine Paar-Therapie kann die Fortführung einer Ehe nicht garantieren. In vielen Fällen ist es tatsächlich zu spät, da ein Partner bereits innerlich die Beziehung aufgekündigt hat. Dies scheint mir in Ihrem Fall so zu sein. Doch selbst in einem solchen Fall begleitet die Beratung durch die Trennung, was diese einfacher macht, besonders im Hinblick Ihre Kinder.


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